Indonesiens Außenministerin Retno Marsudi sagte laut Medienberichten vom Samstag, sie sei "sehr beunruhigt", sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten. Zudem warf Indonesiens Regierung Canberra "unethisches Handeln" vor, das einer Einladung an Schlepper gleichkomme.
Demnach sollen der Kapitän des Flüchtlingsbootes und fünf Besatzungsmitglieder jeweils mindestens 5.000 Australische Dollar (umgerechnet mehr als 3.400 Euro) erhalten haben. Die Vorwürfe hatten die Bootsflüchtlinge gegenüber der indonesischen Polizei erhoben. Bislang lehnte Australiens Premierminister Tony Abbott eine direkte Stellungnahme dazu ab, dementierte die Berichte aber auch nicht: "Wir sind entschlossen, alles zu tun, damit keine illegalen Boote Australien erreichen", sagte Abbott. Dafür müsse man "kreative Strategien? anwenden.
Die Asylsuchenden aus Bangladesch, Sri Lanka und Myanmar, darunter eine Schwangere sowie drei weitere Frauen und drei Kleinkinder, waren Anfang Mai vom indonesischen Westjava aus aufgebrochen. Zunächst hatte es geheißen, die Menschen wollten nach Neuseeland. Später hatte Indonesiens Polizei erklärt, die Flüchtlinge hätten Asyl in Australien beantragen wollen. Von der australischen Marine waren sie abgefangen und zur Umkehr gezwungen worden. Australien hatte das Boot versenkt und den Menschen stattdessen zwei andere gegeben. Auch waren die Flüchtlinge mit Nahrung, Wasser und Treibstoff versorgt worden.
Jedes Jahr wagen Tausende Asylsuchende den gefährlichen Seeweg nach Australien. Die meisten kommen aus Sri Lanka, Afghanistan und dem Nahen Osten. In den vergangenen Jahren ertranken dabei Hunderte Menschen. Die australische Regierung lässt Bootsflüchtlinge jedoch nicht ins Land. Stattdessen werden sie in Internierungslager auf der Pazifikinsel Nauru oder der zu Papua-Neuguinea gehörenden Insel Manus gebracht. Wegen dieses rigiden Vorgehens steht Australien immer wieder massiv in der Kritik.