Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat mehr Unterstützung der Politik für die Tafeln angemahnt. Die Tafeln versorgten viele arme Menschen nicht nur mit Lebensmitteln, sondern gäben ihnen auch ihre Würde zurück, sagte Roth am Samstag zum Abschluss des 21. Bundestafeltreffens in Augsburg. Dass aber immer mehr Kinder und Jugendliche auf die Leistungen der mehr als 900 Tafeln in deutschen Städten angewiesen seien, müsse die Politik mit Scham erfüllen.
"Da muss der Sozialstaat handeln, das darf nicht den Tafeln überlassen werden", sagte Roth bei der Langen Tafel auf dem Augsburger Rathausplatz. Die Lange Tafel bildet traditionell den Abschluss der Bundestafeltreffens. Beim 21. Bundestafeltreffen waren von Donnerstag bis Samstag rund 1.000 Ehrenamtliche von Tafeln in ganz Deutschland zusammengekommen, um über Probleme und Herausforderungen der Tafeln zu beraten. Der Augsburger Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) lobte die Tafeln. Die Ehrenamtlichen leisteten Hilfe, die der Staat oder die Kommunen manchmal nicht bieten könnten, sagte er.
Bei der Mitgliederversammlung wurde der Vorstand des Bundesverbandes Deutsche Tafel neu gewählt. Der Vorsitzende Jochen Brühl wurde dabei mit 95 Prozent im Amt bestätigt. Er forderte die rund 1.000 Besucher der Langen Tafel auf, sich für die Armen zu engagieren. Nach seinen Angaben gehen derzeit mehr als 100.000 Asylbewerber in Deutschland regelmäßig zu Tafeln, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen.
Insgesamt nehmen in Deutschland rund 1,5 Millionen Menschen die Leistungen der Tafeln in Anspruch. Rund 60.000 Helfer sind dabei im Einsatz, was die Tafeln zu einer der größten sozialen Bewegungen in Deutschland macht.