Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs erinnerte in ihrer Predigt an die biblische Figur Marta von Bethanien, die fest daran geglaubt habe, dass Jesus ihren Bruder von den Toten aufwecken kann. Außer Petrus sei Marta die einzige Figur in den Evangelien, die Jesus als von Gott gesandten Sohn erkennt.
Der Glaube an die Auferstehung der Toten habe schon immer als "intellektuelles Risiko" gegolten, sagte Fehrs. Er sprenge das, was Wissen und Vernunft erfasst. Jesus habe damals viel von den Menschen verstanden - auch von den Ängsten der Frauen, herabgewürdigt zu werden. Er selbst sei Schmerz und Tod nicht ausgewichen. Wie Marta seinerzeit, so hätten Christinnen heute den Auftrag, laut und vernehmlich davon zu reden, was heilig und wertvoll sei, sagte Fehrs. So dürfe die Kirche nicht schweigen zu Krieg, Menschenverachtung und Flüchtlingsnot.
Uraufgeführt wurde in dem live übertragenen NDR-Gottesdienst vor mehr als 300 Besucherinnen die Motette "Tu es petra" (dt.: Du bist der Fels) von Jacobi-Kirchenmusikdirektor Rudolf Kelber. Für den Gottesdienst hatten Frauenreferentinnen aus drei Landeskirchen eine gemeinsame Arbeitshilfe erarbeitet.
Der Frauensonntag nimmt Bezug auf das Reformationsjubiläum mit seinem Motto "Bild und Bibel" für 2015. Frauensonntage haben in einigen evangelischen Landeskirchen bereits eine lange Tradition. Die Frauenwerke in Deutschland wollen diese Erfahrungen aufgreifen und während der Reformationsdekade bis 2017 jährlich einen bundesweiten evangelischen Frauensonntag feiern.