Neben den Gläubigen aus allen Teilen des Landes werden am Samstag in der Hauptstadt El Salvadors auch 1.200 Priester aus ganz Lateinamerika sowie 200 Bischöfe an der Zeremonie teilnehmen. Auch Staatspräsident Salvador Sánchez Cerén und weitere Staatsoberhäuptern werden erwartet. Romero, ein Vertreter der Befreiungstheologie, wird in El Salvador hoch verehrt und gilt auch heute noch als "die Stimme derjenigen, die keine Stimme haben".
Geleitet wird die Zeremonie vom italienischen Kardinal Angelo Amato, im Vatikan zuständig für die Heilig- und Seligsprechungsverfahren im Auftrag des Papstes. Es handelt sich um das größte Fest in der 400-jährigen Geschichte der katholischen Kirche des Landes, wie die Bischofskonferenz in El Salvador bekanntgab. Mehr als 20 Jahre dauerte der Seligsprechungsprozess, der mehrfach unterbrochen wurde. Papst Franziskus, der Romero sehr schätzt, setzte das Verfahren nach seiner Ernennung wieder in Gang.
Die Menschenrechtskommission in El Salvador forderte erneut, das Verfahren gegen die Mörder von Romero wieder aufzunehmen. Wenn der Mord unbestraft bleibe, mache sich die Justiz zum Komplizen, sagte der Vorsitzende der Kommission, David Morales. Er verwies darauf, dass der Bericht der UN-Menschenrechtskommission den Ex-Militär Roberto d' Aubuisson Arrieta als Auftraggeber des Mordes aufgeführt habe. Dieser habe den Befehl für die Ermordung von Romero an Todesschwadronen gegeben. D'Aubuisson Arrieta starb 1992 und wurde zu Lebzeiten nie angeklagt. Unmittelbar nach seinem Tod erließ das Parlament in El Salvador eine Generalamnestie für Verbrechen des Bürgerkrieges.
Romero wurde am 24. März 1980 während einer Predigt in einer Krankenhauskapelle in San Salvador erschossen. Sein Tod markiert den Beginn des Bürgerkrieges (1980 bis 1991) in El Salvador, in dem 75.000 Menschen umkamen.