"Wer einmal pro Woche eine Kirche, Moschee oder Synagoge besucht, ist nach drei Jahren Arbeitslosigkeit nahezu genauso zufrieden mit seinem Leben wie zuvor", sagte der Jenaer Psychologe Clemens Lechner bei der Veröffentlichung einer Studie. Menschen, die selten oder nie einen Gottesdienst besuchen, kommen mit dem Verlust der Stelle demnach wesentlich schlechter zurecht.
Lechner und Wissenschaftler der Universität Amsterdam haben für die Untersuchung Teildaten des vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung erhobenen Sozio-ökonomischen Panels ausgewertet. Eingeflossen sind die Daten von Menschen, die zwischen 1990 und 2012 ihren Job verloren hatten und danach bis zu drei Jahre arbeitslos blieben. Während religiöse Menschen in dieser Zeit den Jobverlust offenbar weggesteckt hatten, waren weniger religiöse fast genauso unzufrieden wie unmittelbar nach dem Verlust, ergibt sich aus der Studie.
Der Psychologe von der Friedrich-Schiller-Universität Jena erklärt sich den Unterschied durch die Hilfe, die gläubige Arbeitslose in ihrer Religion und der Gemeinde finden. Arbeitslose fänden dort in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung. Auch der Glaube selbst sei Trost: Nach Überzeugung der Gläubigen seien immerhin vor Gott alle Menschen gleich - unabhängig davon, ob wirtschaftlich erfolgreich oder nicht.