"Der unterschiedliche Verdienst von Frauen und Männern führt dazu, dass Männer in die Hauptrolle gedrängt werden", sagte Hauptgeschäftsführer Martin Rosowski in Hannover dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rund 50 Vertreter der bundesweiten Männerarbeit in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) treffen sich von Dienstag bis Donnerstag zu ihrer Jahrestagung in Braunschweig.
Auch das Ehegattensplitting im Steuerrecht oder das Betreuungsgeld seien Blockaden, die politisch aus dem Weg geräumt werden müssten, sagte Rosowski. Nur so könne sich auch in der Wirtschaft etwas ändern.
Die heutige Generation von Vätern sei so aktiv und verantwortlich wie nie zuvor, betonte Rosowski. Allerdings habe sich an der gesellschaftlichen Zuweisung der ursprünglichen Rollen kaum etwas geändert. Männer, die sich Zeit für die Erziehung der Kinder oder die Pflege der Eltern nehmen wollten, gerieten häufig unter Druck. "In den meisten Betrieben wird vom Mann erwartet, dass er den Großteil seiner Lebenszeit zur Verfügung stellt."
Für die Zukunft sei es wichtig, gesellschaftliche Klischeebilder aufzubrechen, sagte Rosowski. Das männliche Geschlecht werde beispielsweise gern als risikofreudig dargestellt. Jüngste Studien hätten aber gezeigt, dass bei ihnen das Bedürfnis nach sozialer Sicherheit steige. Ein sicherer Arbeitsplatz und damit eine klare Perspektive für ein Familieneinkommen spielten für eine immer größere Rolle.
Die Mitgliederversammlung in Braunschweig steht unter dem Motto "Männer zwischen Risiko und Sicherheit". In den Diskussionen gehe es auch darum, wie und warum Männer häufiger als Frauen durch Rauchen, Trinken und Belastungen im Beruf ihre Gesundheit gefährdeten, erläuterte Rosowski. Die Vertreter aus den 20 Landeskirchen der EKD wollen bei dem dreitägigen Treffen auch einen neuen Vorstand wählen.
Die Männerarbeit will eigenen Angaben zufolge die gesellschaftlichen und geschichtlichen Entwicklungen aufgreifen, die das Leben von Männern aktuell prägen. Im Zentrum stehen neben Glaubensfragen auch Fragen nach Männlichkeit oder die Rolle eines guten Vaters.