"Es kann nicht sein, dass Menschen in Syrien, die versuchen, dem täglichen Terror zu entkommen, nur hierherkommen können, wenn sie sich auf dem Meer in Lebensgefahr begeben", sagte der bayerische Landesbischof der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Dem Schleuserwesen könnte man durch legale Wege in die EU "effektiv den Boden entziehen", erklärte Bedford-Strohm. Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Somalia oder Mali hätten gute Gründe, außerhalb ihrer Heimat Schutz zu suchen. "Diese Menschen haben einen internationalen Rechtsanspruch auf Hilfe." Vor einer Woche waren bei der bislang schlimmsten Bootskatastrophe im Mittelmeer mehr als 800 Flüchtlinge ertrunken.
Bedford-Strohm: Familienzusammenführungen erleichtern
Bedford-Strohm begrüßte die von den EU-Staats- und Regierungschefs geplante Neuansiedlung von Flüchtlingen in Europa. "Das würde das Problem nicht lösen, wäre aber wichtiger Teil der Gesamtstrategie." Beim sogenannten Resettlement bieten wohlhabende Länder besonders verletzlichen Flüchtlingen eine bestimmte Zahl von Aufnahmeplätzen an.
Darüber hinaus müssten Familienzusammenführungen erleichtert und humanitäre Visa großzügiger vergeben werden, fügte der evangelische Theologe hinzu. "Eine befristete Aussetzung der Visumspflicht für Krisenregionen ist immer eine Option." Daneben müsse auch über mehr legale Wege für Arbeitsmigration in die EU gesprochen werden. Der Bischof betonte: "Die EKD hat sich nie dafür eingesetzt, alle Grenzen zu öffnen und jeden aufzunehmen, sondern mit Schutzsuchenden menschenwürdig umzugehen und Arbeitsmigranten angemessen Zugang zu gewähren."
Die beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche beschlossene Aufstockung der Mittel zur Seenotrettung bezeichnete der EKD-Ratsvorsitzende als "Schritt in die richtige Richtung". "Aber solange Menschen auf der Flucht ertrinken, wird man nicht davon reden können. dass das was getan wird, ausreicht." Deswegen müsse auch der Schutzraum der EU-Operation "Triton" vergrößert werden.