Badische Landeskirche erörtert Umgang mit sexueller Vielfalt
Die badische evangelische Landeskirche will künftig Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung besser gleichstellen.
Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sprach sich am Freitag in Freiburg für eine erneuerte Sexualethik im Dialog der Religionen und eine kirchengeschichtliche Aufarbeitung des Umgangs mit Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung aus.
Cornelius-Bundschuh sprach bei einem Fachtag zum Thema "Es geht auch anders - Kirche auf dem Weg zur Gleichstellung von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung und Identität". Die Kirche müsse öffentlich darstellen, "dass sie für Menschenwürde, Respekt, Vertrauen und Freiheit einstehe", betonte der Theologe.
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"Leider hat die Diskriminierung von Menschen mit einer anderen sexuellen Orientierung oder Identität in den Kirchen eine lange Tradition", kritisierte der Landesbischof. Allerdings sei weder "nationale oder ethnische Zugehörigkeit, noch soziale Situation oder das biologische Geschlecht" entscheidend für das Leben von Christen, "sondern die Gemeinschaft mit Christus", sagte Cornelius-Budnschuh. "Kirche diskriminiert nicht, sagt nicht, welche Form von Sexualität per se gut oder schlecht ist", betonte Cornelius-Bundschuh. Ziel der Kirche müsse es sein, dass Beziehungen wachsen und Familien gestärkt werden.
Nach Ansicht des Menschenrechtsexperten Heiner Bielefeldt ist die sexuelle Selbstbestimmung ein universales Menschenrecht. Die Religionsfreiheit dürfe deshalb nicht dazu mobilisiert werden, um andere Menschenrechte zu blockieren. Eine große Baustelle in der Diskussion um sexuelle Selbstbestimmung sei Hass. Dieser wiederum sei auf Angst und Verachtung gegründet, kritisierte der katholische Theologe, der an der Universität Erlangen-Nürnberg den Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik innehat.