Modi wolle unter dem Slogan "Make (sic!) in India" auch deutsche Firmen für Investitionsprojekte gewinnen, sagte der Indien-Experte von Amnesty International, Michael Gottlob, bei einer Mahnwache vor dem Hannover Congress Centrum. Solche Vorhaben dürften aber nicht auf Kosten der lokalen Bevölkerung gehen. Amnesty habe immer wieder dokumentiert, dass wirtschaftliche Großvorhaben schwere Menschenrechtsverletzungen nach sich ziehen könnten. "Menschen verlieren durch rechtswidrige Zwangsräumungen ihr Zuhause und Umweltbelastungen zerstören ihre Existenzgrundlage", kritisierte Gottlob.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker prangerte bei ihrer Mahnwache zunehmende Verfolgung und Verleumdungen von Andersgläubigen in Indien an. Premierminister Modi habe zu den Übergriffen monatelang geschwiegen, sagte ein Sprecher. Auch nach massiven Protesten von Christen und Muslimen halte das Klima von Gewalt und Einschüchterung weiter an, da indische Behörden nur halbherzig gegen Hindu-nationalistische Aktivisten vorgingen. Rund 80 Prozent der 1,2 Milliarden Inderinnen und Inder sind Hindu, 14 Prozent sind Muslime und 2,3 Prozent Christen.
Proteste in Hannover gegen Menschenrechtsverletzungen in Indien
Proteste in Hannover gegen Menschenrechtsverletzungen in Indien
Mehrere Organisationen haben am Sonntag zum Auftakt der Hannover Messe gegen Menschenrechtsverletzungen in Indien demonstriert. Der asiatische Staat ist das diesjährige Partnerland der mit rund 6.500 Ausstellern aus 70 Ländern größten Industrieschau der Welt. Zur Eröffnung waren Indiens Ministerpräsident Narendra Modi und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gekommen.