Mit Beginn des Heiligen Jahrs durch die Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdoms am 8. Dezember will Franziskus demnach an das vor 50 Jahren beendete Zweite Vatikanische Konzil erinnern. Für die katholische Kirche habe damals "ein neuer Weg" begonnen, erklärte der Papst. Die Konzilsväter hätten die Notwendigkeit verspürt, zu den Menschen ihrer Zeit in einer verständlicheren Weise von Gott zu sprechen. "Mauern, die die Kirche allzu lange in einer privilegierten Festung eingeschlossen hatten, wurden eingerissen."
Mit einem Aufruf zur Rückkehr zum Wesentlichen in der Kirche durch die Sorge für die leidende Mitmenschen verband der Papst in der Bulle die Aufforderung, "unser Gewissen, das gegenüber dem Drama der Armut oft eingeschlafen ist, wachzurütteln". Das Jubiläumsjahr solle überdies eine Gelegenheit zur Umkehr für alle Gott fern stehenden Menschen sein, insbesondere für Kriminelle und Verantwortliche für Korruption. Geld mache nicht wirklich glücklich und die zur Ansammlung illegaler Mittel angewandte Gewalt nicht wirklich mächtig. Korruption sei eine "schwere himmelschreiende Sünde". Wer sie nicht offen bekämpfe, werde früher oder später zum Komplizen.
Barmherzigkeit sei kein Zeichen von Schwäche sondern von wahrer Macht Gottes, betonte der Papst in dem 25-seitigen Schreiben. Da sie das Christentum mit Judentum und Islam verbinde, solle das Heilige Jahr überdies eine Gelegenheit für verstärkten interreligiösen Dialog sein.
Papst ruft Heiliges Jahr der Barmherzigkeit aus
Papst ruft Heiliges Jahr der Barmherzigkeit aus
Papst Franziskus hat ein Heiliges Jahr der Barmherzigkeit verkündet. Im Mittelpunkt der am 8. Dezember beginnenden Feierlichkeiten soll ein verstärktes Augenmerk auf konkreten Gesten der Nächstenliebe für Arme und Ausgegrenzte stehen, hieß es in einer im Petersdom verlesenen päpstlichen Bulle. Die Menschen sollten nicht richten und verurteilen. Neben den Heiligen Pforten der Papstbasiliken in Rom soll demnach in jeder Diözese weltweit eine Pforte der Barmherzigkeit geöffnet werden.
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