Dass Premierminister Benjamin Netanjahu die Einigung im Atomkonflikt mit dem Iran als neue Bedrohung für Israel empfinde, dafür habe er kein Verständnis, sagte der ehemalige Ratsvorsitzende am Wochenende im Deutschlandfunk. Der jüdische Staat fühle sich aufgrund seiner geografischen Lage zwischen überwiegend muslimischen Nachbarländern mit teils radikalen Gruppen wie Hamas und Hisbollah grundsätzlich bedroht. Die Einigung sei jedoch keine neue Bedrohung, sondern im Gegenteil "ein wichtiger Schritt in ein neues Verhältnis zueinander".
Mit der Wiederwahl von Premier Netanjahu habe sich die Hoffnung auf eine Einigung im Nahost-Konflikt wieder etwas verringert, erklärte Kock weiter. Es gebe jedoch keinen anderen Weg, als aufeinander zuzugehen. Israel dürfe den Palästinensern nicht immer weitere Teile des Westjordanlandes wegnehmen. "Mit immer neuen Drohungen von Gewalt und Gegengewalt wird es nicht funktionieren", sagte Kock. An der Nutzung der Atomkraft seien schließlich nicht nur Iran, sondern auch die Anrainerstaaten im Nahen Osten interessiert.
Nötig sei jetzt, dass auf beiden Seiten Vertrauen gebildet werde, erklärte Kock weiter. Die Einigung von Lausanne sei ein solcher vertrauenbildender Schritt, der den Hass zwischen den benachbarten Völkern mildern könne.
Ex-EKD-Ratschef Kock: Atomkompromiss mit Iran wichtiger Schritt
Ex-EKD-Ratschef Kock: Atomkompromiss mit Iran wichtiger Schritt
Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, hat Unverständnis an der Kritik Israels nach der Einigung im Atomkonflikt mit Iran geäußert.
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