Die Reformationsbotschafterin Margot Käßmann nannte Potter, der in der Nacht zum Dienstag im Alter von 93 Jahren in Lübeck gestorben war, einen "großartigen, mutigen Mann".
Potter war von 1972 bis 1984 Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) und zugleich der erste Vertreter aus einem Entwicklungsland in diesem Amt. Geboren wurde er auf der Karibik-Insel Dominica. 1950 ging er für vier Jahre als methodistischer Pastor nach Haiti. Im Anschluss arbeitete er in verschiedenen Funktionen beim ÖRK. Nach seiner Pensionierung zog er mit seiner Frau von Genf nach Jamaika, wo beide an der Universität Kingston Theologie lehrten. Als seine Frau Bärbel Wartenberg-Potter 2001 zur Lübecker Bischöfin gewählt wurde, zogen beide nach Lübeck.
Käßmann, die knapp 20 Jahre im Weltkirchenrat mitgearbeitet hatte, verwies vor allem auf Potters Engagement gegen den Rassismus. "Er hatte am eigenen Leibe, hautnah erlebt, was Rassismus heißt und ist zeitlebens gegen Rassismus eingetreten", sagte Käßmann dem epd. Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strom hob hervor: "Philip Potter war eine prophetische Stimme unserer Kirche, die in ihrem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit das Evangelium authentisch in unsere Zeit hineinsprach."