UN-Expertin: Fast 60 Konfliktparteien setzen Kindersoldaten ein

Foto: epd-bild / Zeitenspiegel Repo/Frank Schulze
Kindersoldat in Norduganda
UN-Expertin: Fast 60 Konfliktparteien setzen Kindersoldaten ein
In den meisten aktuellen Kriegen werden nach Angaben einer UN-Expertin weiter Kinder und Jugendliche als Soldaten eingesetzt.
11.02.2015
epd
Jan Dirk Herbermann

###mehr-artikel### "Wir können mit Sicherheit sagen, dass Zehntausende Jungen und Mädchen unter 18 Jahren immer noch bei Regierungstruppen und nichtstaatlichen bewaffneten Gruppen dienen", sagte Sophie de Coninck von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Genf. Kinder müssten zum Beispiel in Syrien und im Südsudan kämpfen oder dort Hilfsdienste für Kämpfer leisten.

Die anhaltende Rekrutierung von Jungen und Mädchen für Kampftruppen sei eine "weltweite Plage", betonte die belgische Expertin anlässlich des Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten (Red Hand Day) an diesem Donnerstag. Auf der "UN-Liste der Schande" im Jahr 2014 stünden fast 60 Konfliktparteien in Afrika, Asien, im Nahen und Mittleren Osten sowie in Lateinamerika, die Kinder in ihren Reihen hätten.

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Die Jungen und Mädchen würden ihrer Kindheit beraubt. Sie kämen auf unterschiedliche, aber hochgefährliche Weisen zum Einsatz: Als Selbstmordattentäter, Kämpfer, Meldegänger, Spione oder sie würden als Sexualobjekte missbraucht.

"Das Risiko für Verletzungen ist bei Kindern natürlich besonders hoch", sagte de Coninck. Zahlen über verwundete oder gefallene Minderjährige gebe es aber nicht. Die Gesundheit der Kindersoldaten werde auch durch Hunger, schwere Arbeit, Prügelstrafen, Krankheiten und Vergewaltigungen bedroht.

De Coninck begrüßte die begonnene Freilassung von 3.000 Kindersoldaten im Südsudan im Januar. In den vergangenen Jahren hätten bereits mehrere Tausend andere Mädchen und Jungen ihre Uniformen ausziehen können. Genauso wichtig wie die Freilassung sei aber die Prävention. Die internationale Gemeinschaft müsse verstärkt gegen die Rekrutierung von Kindersoldaten kämpfen, forderte sie.

"Das Risiko der Rekrutierung wird verringert, wenn die Kinder in stabilen Familienverhältnissen aufwachsen", erläuterte de Coninck. Dazu gehörten auch der Schulbesuch und gesundheitliche Versorgung. Teenagern müssten natürlich auch Möglichkeiten geboten werden, ihren Lebensunterhalt auf friedliche Weise zu bestreiten.