"Gott darf nicht von einer Einzelreligion exklusiv in Anspruch genommen werden", sagte Auffarth dem Evangelischen Pressedienst (epd). Latzel hatte in einer Predigt in der Bremer Martinikirche andere Religionen beleidigt und dabei Gott allein für die Christen in Anspruch genommen. Die Predigt kann im Internet abgerufen werden.
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Viele Theologen seien sich darin einig, dass es unter dem einen Gott mehrere Einzelreligionen geben könne, sagte Auffarth, der an der Bremer Universität Religionswissenschaften und Religionspädagogik lehrt. Christen, Juden und Muslime könnten sehr wohl an denselben Gott glauben. Latzel hatte dies verneint: Gott sei nicht Allah, darum sei der Islam ein Götzendienst.
Der Pastor habe sich in der Predigt hauptsächlich an Christen gewandt, erläuterte Auffahrt. Alle religiösen Fundamentalisten bekämpften lieber "ihre eigenen Leute, als dass sie eine Verweichlichung ihres Glaubens zulassen". Evangelische Christen seien aufgerufen, "solchen Leuten vehement zu widersprechen", unterstrich der Wissenschaftler.
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In der Predigt hatte Latzel das islamische Zuckerfest als "Blödsinn", Buddha als "dicken, fetten Herrn" und den Segen des Papstes "Urbi et Orbi" als "ganz großen Mist" bezeichnet. Er sprach vom katholischen "Reliquiendreck". Zu Götzen und anderen Göttern sage Gott: "Umhauen, verbrennen, hacken, Schnitte ziehen". Die Bremische Evangelische Kirche und auch Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) hatten sich scharf von der Predigt distanziert. Böhrnsen sagte, er habe er den Eindruck, "dass hier zum Religionskampf aufgerufen worden ist". Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob volksverhetzende Inhalte vorliegen. Latzel selber verteidigte seine Predigt.