Das Kinderhilfswerk terre des hommes will seinen Kampf gegen Webcam-Kinderprostitution ausweiten. Der niederländische Zweig der Organisation werde eine Software zum Aufspüren von Tätern entwickeln, teilte terre des hommes am Dienstag in Osnabrück mit. Bei der Webcam-Kinderprostitution werden Jungen und Mädchen gezwungen, sich vor einer Computer-Kamera auszuziehen. Pädophile müssen zahlen, wenn sie entsprechende Seiten im Internet aufsuchen.
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Webcam-Kinderprostitution breite sich global rasant aus, hieß es. In jedem Moment sind nach Recherchen des Hilfswerkes weltweit rund 750.000 Täter auf der Suche nach Minderjährigen in rund 40.000 Online-Chatrooms. 2013 habe terre des hommes mit Hilfe des virtuellen Mädchens "Sweetie" die IP-Adressen von 1.000 Tätern aus rund 70 Ländern ermittelt und sie an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden übergeben. Das habe erstmals zu weltweiter Aufmerksamkeit für diese spezielle Form des Kindesmissbrauchs und zu ersten Strafprozessen geführt.
"Webcam-Kinderprostitution boomt nicht zuletzt, weil Millionen von Tätern sich unerkannt im Netz bewegen und keine Strafverfolgung fürchten müssen. Es ist zu einfach, sich Kindern im Netz zu nähern", sagte Kampagnenleiter Hans Guyt. Mit der neuen Software sollen Straftäter im Netz überall auf der Welt identifiziert werden können. Das Programm werde so konstruiert sein, dass es an die nationalen und internationalen rechtlichen Vorgaben und Datenschutzbestimmungen angepasst werden könne.