Der muslimische Arzt Tun Aung war am Montag freigelassen worden, wie die Menschenrechtsorganisation am Dienstag in London mitteilte. Er war 2012 zu 17 Jahren Haft verurteilt worden, als er Konflikte zwischen Buddhisten und Muslimen schlichten wollte.
Laut Amnesty sind immer noch Dutzende Menschen in dem Land aus politischen Gründen in Haft. Myanmars Präsident Thein Sein hatte versprochen, alle politischen Gefangenen vor Ende 2013 zu entlassen.
Rupert Abbott, der für Südostasien und Pazifik zuständige Amnesty-Direktor, zeigte sich hoch erfreut darüber, dass Tun Aung wieder frei ist. Allerdings sei er aufgrund von Scheinvorwürfen verurteilt worden und hätte erst gar nicht inhaftiert werden dürfen. Zudem bestehe die Gefahr, dass er erneut im Gefängnis landen könne.
Im Rakhine-Staat im Westen Myanmars waren im Juni und Oktober 2012 bei blutigen Konflikten Hunderte Menschen getötet wurden. Mehr als 140.000 Bewohner hatten fliehen müssen, die meisten von ihnen muslimische Rohingya, die seitdem unter erbärmlichen Bedingungen in Lagern leben. Sie hätten nur begrenzt Zugang zu Essen und Gesundheitsversorgung.
Die für Myanmar zuständige UN-Sonderberichterstatterin Yanghee Lee kritisierte nach einem Besuch in dem Land, die Menschen könnten wegen der anhaltenden Spannungen die Camps nicht verlassen. Menschenrechtler warfen der Regierung und den staatlichen Sicherheitskräften ethnische Säuberungen besonders an den Rohingya vor.