Zuletzt hatte es den Anschein, als sei ein bisschen die Luft aus der Reihe mit Uwe Ochsenknecht als in den Eifelort Monreal strafversetztem Großstadtbullen und Diana Amft als ehrgeizigem Landei. Der fünfte Film der Reihe, "Wo die Liebe hinfällt", ist jedoch ein kurzweiliges Vergnügen, denn gemeinsam ist das Duo nach wie vor ein ausgezeichnetes Team: Anders als in Serien wie "Josephine Klick" (Sat.1) oder "Christine" (RTL), in denen Diana Amft ganz auf Komödie gepolt ist, legt sie die Provinzpolizistin Kati Biver mimisch viel sparsamer an, was im Endeffekt viel wirkungsvoller ist. Uwe Ochsenknecht wiederum scheinen Figuren wie Kommissar Killmer mühelos zu gelingen; dank seiner enormen Erfahrung hat er ein traumwandlerisch sicheres Gespür für die richtige Dosis an Humor und Spielfreude. Das gilt diesmal vor allem für eine amüsant Elvis-Parodie: Weil sich Kati todesmutig einem Räuber in den Weg gestellt hat, darf sie zur Belohnung mit dem Chef in dessen Geburtstag reinfeiern. Da anschließend beide einen Filmriss haben, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, wird der feuchtfröhliche Abend stückweise nachgereicht: Sie sind in einer Karaoke-Bar gelandet, Killmer hat sich in entsprechender Kostümierung als Elvis Presley versucht und Kati schließlich auf der Bühne gefragt, ob sie seine Priscilla sein möchte. Weil auf dem Heimweg am frühen Morgen der Bürgermeister (Bernhard Schütz) ihren Weg gekreuzt hat, sind sie nun verheiratet.
Rückblenden in verwaschenem Siebziger-Jahre-Stil
Dank der Konstruktion dieser durchaus raffiniert eingefädelten Geschichte von Reihenschöpfer Uwe Kossmann und Koautor Markus Hoffmann ergibt die verunglückte Romanze eine amüsante Parallelhandlung zur kriminalistischen Ebene: Opfer besagten Raubüberfalls war eine Schmuckdesignerin (Sabine Postel), und da ihr Sohn (Moritz Führmann) hartnäckig den Verdacht auf den jungen Geliebten (Daniel Wiemer) der Mutter lenken will, gilt er schließlich prompt selbst als Drahtzieher. Kati hat nur die Augen des vermummten Räubers gesehen, aber das genügt, um ausgerechnet jenen Taxifahrer, der sie und Killmer von der Bar zurück nach Monreal fährt, als Täter zu identifizieren; kurz drauf ist der Mann tot, und die schockierte Kati kann sich an nichts mehr erinnern.
Der gern auch mal grimmige Humor ist sympathisch, die Schauplätze sind interessant. Die Inszenierung (Torsten Wacker) nimmt sich Zeit, legt aber in den spannenden Szenen trotzdem das nötige Tempo vor und bedient sich gern auch mal ungewöhnlicher Perspektiven; die Rückblenden sind in verwaschenem Siebziger-Jahre-Stil gehalten. Und weil auch die überwiegend kaum bekannten Nebendarsteller ihre Sache sehr ordentlich machen, ist "Wo die Liebe hinfällt" ein fröhlicher Spaß, zumal der heimliche Star der Reihe erneut die meisten Lacher haben dürfte.
Tilmann P. Gangloff, Diplom-Journalist und regelmäßiges Mitglied der Jury für den Grimme-Preis, schreibt freiberuflich unter anderem für das Portal evangelisch.de täglich TV-Tipps und setzt sich auch für "epd medien" mit dem Fernsehen auseinander. Auszeichnung: 2023 Bert-Donnepp-Preis - Deutscher Preis für Medienpublizistik (des Vereins der Freunde des Adolf-Grimme-Preises).
Ulrike Bliefert versieht Katis Großmutter mit der geballten Liebenswürdigkeit einer Eifeloma, die nur das Beste für ihre Enkelin will; und das ist ausgerechnet Killmer, weshalb sie das scheidungswillige Paar dazu nötigt, die nicht vollzogene Ehe gefälligst aufrecht zu erhalten. Den Elvis hält sie übrigens für Freddy Quinn. Ochsenknechts Parodie wiederum hat einen doppelten Boden, schließlich macht der Schauspieler ja auch selbst Musik. Apropos: Die Filmmusik stammt von dem Duo Hansen & Jansen und ist beinahe zu groß für diesen Film; aber ungemein hörenswert.