Keine Sterbehilfe für belgischen Häftling Van Den Bleeken

Keine Sterbehilfe für belgischen Häftling Van Den Bleeken
Der belgische Sexualstraftäter Frank Van Den Bleeken wird am Sonntag nicht wie geplant Sterbehilfe erhalten. Stattdessen erhält er nun doch eine psychiatrische Behandlung.

Die behandelnden Ärzte hätten sich entschieden, die Vorbereitungen abzubrechen, gab der belgische Justizminister Koen Geens am Dienstag in Brüssel bekannt. Die genauen Motive der Mediziner und des Häftlings selbst waren zunächst wegen des Arztgeheimnisses unklar. Geens erläuterte jedoch, dass es neue Therapiemöglichkeiten für Van Den Bleeken gebe, möglicherweise sogar in einer Spezialklinik in den Niederlanden.

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Die Geschichte Van Den Bleekens, der wegen Mordes und sexueller Übergriffe seit rund 30 Jahren in Haft sitzt, hatte in Belgien und international für großes Aufsehen gesorgt. Der 51-Jährige hatte um den Tod durch eine Giftspritze gebeten, nachdem die belgischen Behörden mehr psychiatrische Betreuung für ihn abgelehnt hatten. In Belgien ist die aktive Sterbehilfe seit 2002 unter bestimmten Auflagen legal. Van Den Bleekens Fall hatte jedoch selbst bei prominenten Befürwortern einer solchen Praxis für Unruhe gesorgt.

Scharfe Kritik kam beispielsweise von dem Mediziner Wim Distelmans, einst selbst Betreuer Van Den Bleekens: Die ärztlichen Möglichkeiten seien nicht ausgeschöpft, weshalb die Sterbehilfe ethisch nicht zu verantworten sei, sagte er gegenüber belgischen Medien. Auch die belgische Menschenrechtsliga kritisierte, der belgische Staat vernachlässige Häftlinge mit psychischen Problemen stark. Neben Van Den Bleeken haben rund 15 weitere Strafgefangene Sterbehilfe beantragt.

Van Den Bleeken wird nun laut Justizministerium möglicherweise in eine Einrichtung in den Niederlanden gebracht, die auf die Langzeit-Betreuung psychisch kranker Gefangener spezialisiert ist. Einen solchen Umzug hatten die belgischen Behörden kürzlich noch aus Kostengründen abgelehnt. Zunächst kommt Van Den Bleeken in eine kürzlich eröffnete psychiatrische Einrichtung in der Stadt Gent, wo seine mentale Verfassung genau untersucht werden soll. In den nächsten sechs Monaten werde er einen Plan für eine bessere Betreuung psychisch kranker Häftlinge vorlegen, kündigte Minister Geens an.