Kretschmann und Bouffier rufen zum Dialog mit "Pegida"-Anhängern auf

Kretschmann und Bouffier rufen zum Dialog mit "Pegida"-Anhängern auf
Die Ministerpräsident von Baden-Württemberg und Hessen, Winfried Kretschmann (Grüne) und Volker Bouffier (CDU), haben zum Dialog mit den Anhängern der sogenannten Pegida-Bewegung aufgerufen.

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Ängste und Vorurteile von Menschen dürften nicht einfach verurteilt werden, das einzige Mittel dagegen sei Aufklärung, sagte Kretschmann dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe): "Wir müssen mit ihnen reden und sie von etwas Besserem überzeugen."Dies gelte jedoch nicht für die Drahtzieher von "Pegida",  die die Vorurteile der Menschen für niedere politische Zwecke missbrauchten, betonte Kretschmann. Mit Blick auf die wachsende Zahl von Flüchtlingen sprach sich der Ministerpräsident dafür aus, die Bevölkerung bei der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften stärker mit einzubeziehen, um Ängsten zu begegnen. "Man darf nicht warten, bis einem die Probleme auf die Füße fallen", sagte Kretschmann: "Die Bürger müssen in jedem Fall einbezogen werden, sonst haben Demagogen freie Bahn."

Hessens Ministerpräsident Bouffier warnte davor, "Pegida" zu dämonisieren. "Natürlich sind hier einige Dumpfbacken unterwegs mit Parolen, die dem Land nun wirklich nicht helfen", sagte er am Donnerstag der Zeitung "Die Welt" (Online-Ausgabe). An den islamfeindlichen Demonstrationen gegen Flüchtlinge nähmen aber auch Bürger teil, die sich einfach Sorgen um ihre Zukunft machten, sagte der Bundesratspräsident.

Bouffier hält es für falsch, "Pegida"-Demonstranten pauschal als Nazis zu beschimpfen. "So bestätigt man nur ihren Verdacht, die da oben seien nicht mehr erreichbar und hätten sich abgeschottet." Der stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende rief dazu auf, den Demonstranten das Gespräch anzubieten und klare Antworten zu geben: "Wir müssen ihnen die Furcht vor Islamisierung nehmen, aber auch verdeutlichen: Wer hier Stimmung macht, gefährdet den gesellschaftlichen Frieden." Die Sorge, dass Deutschland und Europa dem Islam anheimfielen, sei unbegründet.