Friedensdemonstration vor Schloss Bellevue

Friedensdemonstration vor Schloss Bellevue
Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag vor dem Berliner Amtssitz von Bundespräsident Joachim Gauck für Abrüstung und friedliche Konfliktlösungen demonstriert.

Die Veranstalter sprachen von 3.500 Teilnehmern und der größten Friedensdemonstration dieses Jahres. Zu der Veranstaltung "Verantwortung für unser Land heißt: Nein zu Krieg und Konfrontation" hatten verschiedene Friedensnetzwerke und -initiativen aufgerufen, darunter die rüstungskritische Organisation IPPNW (Ärzte gegen den Atomkrieg) und die katholische Organisation pax christi. Zu den Unterstützern zählten auch Gewerkschaften und politische Parteien.

###mehr-artikel###

Die Teilnehmer versammelten sich zunächst am Mittag am Berliner Hauptbahnhof und zogen dann zum Schloss Bellevue. Auf Transparenten war etwa zu lesen "Nein zur Nato, ja zum Frieden" oder "Frieden schaffen ohne Waffen". Unter den Teilnehmern waren auch ostdeutsche Pfarrer, die Bundespräsident Gauck im Sommer für dessen Haltung zum Militär in einem offenen Brief kritisiert hatten, darunter der Berliner Pfarrer Siegfried Menthel. Die Kritiker wandten sich teilweise direkt mit Spruchbändern an Gauck, wie "Du sollst nicht töten, Herr Pfarrer" oder "Sie sind der Super-GAU für den Frieden".

Die Friedensbewegung forderte auf der Abschlusskundgebung, auf der unter anderen der Theologe Eugen Drewermann sprach, Lehren aus den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts zu ziehen, an die vielen Millionen Toten zu erinnern und alles dafür zu tun, dass von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgeht. Die Demonstranten zeigten sich besorgt über Äußerungen des Bundespräsidenten zur Übernahme von mehr Verantwortung in der Welt.

Die Teilnehmer wandten sich zudem gegen einen Ausbau der Rüstungsproduktion, den weltweiten Waffenexport und eine Politik der Konfrontation gegen Russland. Nötig seien vielmehr das Ende aller Interventionskriege, die Auflösung der Nato, Abrüstung und friedliche Konfliktlösungen.