Die Synodenpräses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, widerspricht Vorschlägen, Pfarrer nach Erfolg zu bezahlen. Geistliche brauchten keinen Druck, sondern Ermutigung, um sich neuen Aufgaben zu stellen, schreibt sie in einem Beitrag für die "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Damit widerspricht Schwaetzer dem langjährigen Unternehmensberater Peter Barrenstein. Erfolgreiche Pfarrer sollten mehr Gehalt bekommen "oder eine reizvolle Aufgabe", hatte der Vorsitzende des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer argumentiert.
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Stattdessen sind nach den Worten der Synodenpräses Personalentwicklung und Supervision, kollegiales Gespräch, geistliche Begleitung sowie eine veränderte Berufsvorbereitung gefragt. Pfarrer seien das Gesicht der Kirche in der Öffentlichkeit, unterstrich Schwaetzer. Zudem äußerte sie Verständnis für Klagen in der Pfarrerschaft über "Reformstress".
Die Säkularisierung der Gesellschaft sowie unterschiedliche Frömmigkeitsstile und religiöse Vielfalt hätten den Pfarrberuf stark verändert, erklärte Schwaetzer. Zugleich wüssten Pfarrer, dass noch mehr Aufgaben auf sie zukommen, wenn die Einnahmen zurückgingen und die Gemeinden durch den demografischen Wandel und Austritte schrumpften.
Die Anpassung der kirchlichen Strukturen an sinkende Einnahmen und Mitgliederzahlen stelle eine "riesige Anstrengung" dar, argumentiert die ehemalige Bundesministerin. Während in den Landeskirchen schon vieles in Bewegung sei, habe die EKD die Durchforstung ihrer Aufgaben, Einrichtungen, Beauftragungen und Kommissionen noch vor sich: "Der amtierende Rat hätte eine gute Chance, den dafür notwendigen Prozess auf den Weg zu bringen." Von einer Vertagung von Beschlüssen zum Rückbau auf die Zeit nach dem Reformationsjubiläum 2017 rät Schwaetzer ab. "Dieser Prozess ist jetzt dran", mahnt die Präses, die kraft Amt dem Rat der EKD angehört.