Sächsische Landeskirche plant Bericht zu Homosexualität

Sächsische Landeskirche plant Bericht zu Homosexualität
Die Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens hat eine erste Bilanz zur kontroversen Debatte über Homosexualität gezogen.

Es sei deutlich geworden, "dass sich ein Dissens im Schriftverständnis vor allem auf die unterschiedliche Bewertung gelebter Homosexualität bezieht", heißt es in einem am Samstag in Dresden auf der Synode vorgestellten Bericht. Die Kirchenleitung will der Synode im kommenden Frühjahr einen Abschlussbericht der langjährigen Debatte vorlegen.

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Die Diskussion um die Öffnung der Pfarrhäuser für gleichgeschlechtliche Paare hatte die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens vor eine Zerreißprobe gestellt.  "Der eigentliche Graben, der argumentativ nicht überwindbar scheint und demzufolge auch zu einzelnen Kirchenaustritten geführt hat" sei "die Diskrepanz, ob das Zusammenleben homosexuell veranlagter Christen eine ethisch zu verantwortende oder eine dogmatische Frage sei", hieß es in dem Bericht, der auf der Synode vorgestellt wurde. "Insgesamt aber scheint die Einsicht gewachsen zu sein, dass unterschiedliche Perspektiven nicht nur vorgefasste Urteile widerspiegeln, sondern theologisch verantwortet und geistlich getragen werden können".

Die sächsische Landeskirche lässt in Einzelfällen ein gemeinsames Leben in ihren Häusern zu. Für konservativ und pietistisch geprägte Protestanten im Erzgebirge, die sogenannte "Sächsische Bekenntnisinitiative", ist "praktizierte Homosexualität mit der Heiligen Schrift nicht vereinbar". Dagegen argumentieren Gemeindemitglieder unter anderem im Leipziger Land dafür, das Zusammenleben von homosexuellen Paaren in den Pfarrhäusern zu ermöglichen.

In den 20 evangelischen Landeskirchen sind die Regelungen zum Zusammenleben homosexueller Paare in Pfarrhäusern und zur Segnung homosexueller Partnerschaften unterschiedlich. Als besonders liberal gilt die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. 2013 veröffentlichte die Evangelische Kirche in Deutschland die Orientierungshilfe "Zwischen Autonomie und Angewiesenheit", in der auch homosexuelle Lebensgemeinschaften und Patchworkfamilien gewürdigt werden. Kritiker sahen darin ein Abrücken vom christlichen Leitbild der Ehe.