Amnesty kritisiert Ausbeutung von ausländischen Arbeitern in Katar

Amnesty-Kritik an Bedingungen im WM-Land Katar
Foto: dpa/Amnesty International
Bhupendra, ein Wanderarbeiter aus Nepal, musste nach einem Arbeitsunfall in Doha zwei Jahre für eine Entschädigung kämpfen.
Amnesty kritisiert Ausbeutung von ausländischen Arbeitern in Katar
Amnesty International hat erneut die Lage von Wanderarbeitern im Golfstaat Katar kritisiert.

Katar habe den Zuschlag für die Fußball-WM im Jahr 2022 bereits vor vier Jahren erhalten. Bislang sei aber im Kampf gegen die weit verbreitete Ausbeutung ausländischer Arbeitskräfte "erbärmlich wenig" passiert, sagte Regina Spöttl, Katar-Expertin von Amnesty International, in Berlin. Katar bleibe weiterhin dringend notwendige Reformen zum Schutz von Arbeitsmigranten schuldig, heißt es in einem am Mittwoch präsentierten Amnesty-Bericht. Die Regierung habe vor sechs Monaten eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um die Ausbeutung im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft zu bekämpfen.

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Amnesty forderte die Behörden erneut auf, unter anderem das sogenannte Sponsorengesetz abzuschaffen. Das Gesetz verpflichtet den Angaben zufolge ausländische Arbeiter dazu, die Genehmigung ihres Arbeitgebers einzuholen, wenn sie diesen wechseln oder Katar verlassen möchten. Das könne dazu führen, dass ausgebeutete Arbeiter in Katar festsitzen und nicht ausreisen können. Außerdem fördere es die Zwangsarbeit, hieß es.

"Im Vorfeld der Fußballweltmeisterschaft 2022 versprachen die Behörden in Katar immer wieder substanzielle Veränderungen. Vor allem bei dem zentralen Thema Sponsorengesetz gehen die Reformen aber viel zu langsam voran", sagte Spöttl. Amnesty International habe bereits in den vergangenen zwölf Monaten in zwei umfangreichen Berichten die ausbeuterischen Praktiken auf Großbaustellen und beim Hauspersonal in Katar kritisiert.

Unter anderem wurden Fälle von ausstehenden Löhnen, harten und gefährlichen Arbeitsbedingungen, heruntergekommenen Unterkünften und schockierende Einzelheiten von Zwangsarbeit dokumentiert. Haushaltsangestellte seien neben exzessiven Arbeitszeiten vor allem immer wieder physischer und sexueller Gewalt ausgesetzt.