EU-Operation "Triton" soll Flüchtlinge im Mittelmeer retten

EU-Operation "Triton" soll Flüchtlinge im Mittelmeer retten
Die Mission soll einen monatelangen Nothilfe-Einsatz der italienischen Marine ablösen, der in Kürze endet. Kritker monieren, dass der Umfang der EU-Mission dazu viel zu gering sei.

Angesichts der wachsenden Zahl von Bootsflüchtlingen im Mittelmeer startet die Europäische Union am Samstag ihre Grenzschutzoperation "Triton". Vor der italienischen Küste und auf hoher See sollen insgesamt sieben Schiffe, vier
Flugzeuge und ein Helikopter zum Einsatz kommen. Sie sollen Flüchtlingsboote ausfindig machen und helfen, die Menschen in Italien und Malta an Land zu bringen. Flüchtlingsrechtler kritisieren jedoch, der "Triton"-Einsatz sei wesentlich kleiner als die demnächst auslaufende italienische Seerettungsmission "Mare Nostrum".

###mehr-artikel###

In den letzten zwölf Monaten hatte Italien nahezu im Alleingang die Rettung schiffbrüchiger Menschen übernommen und dafür neun Millionen Euro im Monat ausgegeben. Mehr als 150.000 Menschen brachte die Marine an Land, der Großteil von ihnen Syrer und Eritreer. "Triton" hat mit 2,9 Millionen Euro monatlich nur ein Drittel des Budgets von "Mare Nostrum". Die EU-Länder hätten gemeinsam einen vergleichbaren Einsatz ins Leben rufen müssen, sagte die
Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, Selmin Caliskan.

"Die Triton-Operation kann den italienischen Marine-Einsatz nicht ersetzten", unterstrich auch Katrin Hatzinger, die Leiterin des Brüsseler Büros der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Sie äußerte auch die Einschätzung, dass die Rettung von Menschenleben im Rahmen der "Triton"-Operation nicht mehr oberste Priorität haben werde. "Die EU-Grenzschutzagentur Frontex hat zuallererst den Auftrag der Grenzsicherung." Neben einem umfassenden EU-Rettungseinsatz fordert Hatzinger mehr legale Wege in die EU, etwa über Visaerleichterungen, die Neuansiedlung von Flüchtlingen oder eine einfachere Familienzusammenführung.

Die EU-Grenzagentur Frontex verteidigte indessen die Operation. Schutzbedürftige hätten auch künftig Zugang nach Europa, sagte der Abteilungsleiter für Einsatzplanung, Klaus Rösler, am Freitag im WDR-Radio. Die auf hoher See abgefangenen Menschen würden an Land gebracht. "Mare Nostrum" habe die Flüchtlingsbewegungen über das Mittelmeer verstärkt und zu einer immer größeren Skrupellosigkeit von Schleusern geführt. "Solche kriminellen Praktiken müssen ein Ende haben", forderte Rösler.