Protest gegen Festnahme deutscher Journalisten in der Türkei

Protest gegen Festnahme deutscher Journalisten in der Türkei
Journalistenorganisationen protestieren gegen die vorübergehende Festnahme von drei deutschen Fotojournalisten in der Türkei.

Dies sei ein durchsichtiger Versuch, kritische Berichterstattung zu verhindern, erklärte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) am Montag in Berlin. Den Angaben nach waren die Journalisten Björn Kietzmann, Chris Grodotzki und Ruben Neugebauer am Wochenende in der Kurdenmetropole Diyarbakir im Südosten der Türkei für 30 Stunden im Gewahrsam. Sie hatten über Demonstrationen gegen die Angriffe der Terrormiliz Islamischer Staat auf die kurdische Stadt Kobane im syrischen Grenzgebiet berichtet. Neugebauer und Kietzmann hatten schon mehrfach für evangelisch.de berichet.

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Laut "Reporter ohne Grenzen" (ROG) wird den Fotojournalisten vorgeworfen, sie hätten eine Gruppe von 20 Demonstranten provoziert oder gesteuert. Die Organisation forderte, die türkische Justiz müsse ihre Vorwürfe fallenlassen und den Journalisten sofort eine ungehinderte Fortsetzung ihrer Arbeit ermöglichen. "Journalisten dürfen nicht kriminalisiert werden, bloß weil sie über Demonstrationen oder Unruhen berichten", sagte der Geschäftsführer der deutschen ROG-Sektion, Christian Mihr. Dass der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan in einer Rede internationale Medien für die Unruhen verantwortlich gemacht habe, sei unverantwortlich.

Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken sprach von einem "gestörten Verhältnis" Erdogans zur Pressefreiheit. Dies sei "unwürdig für ein Land, das die Aufnahme in den Kreis der europäischen Demokratien sucht".

Seit Beginn der teils gewalttätigen Proteste gegen die Belagerung von Kobane sei es äußerst schwierig für Journalisten im Südosten der Türkei, über die Ereignisse zu berichten, teilte "Reporter ohne Grenzen" mit. Mehrere Berichterstatter seien von Demonstranten wie auch von der Polizei angegriffen und verletzt worden.  Zudem verwehre die Türkei Journalisten ohne offizielle Akkreditierung den Zugang zu bestimmten Gebieten entlang der syrischen Grenze, die zu militärischen Zonen erklärt worden seien.

Die Türkei steht auf der Rangliste der Pressefreiheit von ROG derzeit auf Platz 154 von 180 Ländern.