EKD für europäisches Gesamtkonzept bei Flüchtlingsaufnahme

Foto: dpa/Giuseppe Lami
EKD für europäisches Gesamtkonzept bei Flüchtlingsaufnahme
Nach Meinung der zuständigen Kammer sollte die EU gefahrenfreie und unbürokratische Wege für Flüchtlinge schaffen, die nach Europa kommen. Lob sprach die EKD für die italienische Rettungsmission "Mare nostrum" aus.

Zum Jahrestag der Katastrophe von Lampedusa hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ein europäisches Gesamtkonzept für die Flüchtlingsaufnahme gefordert. "Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrisen müssen wir mit einer steigenden Zahl an Flüchtlingen in Europa rechnen und mehr Verantwortung für ihren Schutz und ihre Integration übernehmen", sagte der Vorsitzende der EKD-Kammer für Migration und Integration, Volker Jung, am Mittwoch in Hannover. Bei dem Unglück am 3. Oktober 2013 vor der italienischen Insel Lampedusa kamen mehr als 350 Menschen ums Leben.

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"Das Gedenken an die Toten verpflichtet uns, in der europäischen Flüchtlingspolitik grundlegend umzusteuern", erklärte der hessen-nassauische Kirchenpräsident. Jung forderte die Länder der Europäische Union auf, gefahrenfreie und unbürokratische Wege für Flüchtlinge nach Europa zu schaffen. Als notwendige Sofortmaßnahme nannte er die Aussetzung der Visumspflicht für syrische und irakische Flüchtlinge sowie die Evakuierung von Flüchtlingen aus Syrien. Grundsätzlich müsse die Verteilung der Flüchtlinge in Europa neu geregelt werden, sagte Jung.

Zugleich zeigte Jung Respekt für die Operation "Mare nostrum" der italienischen Marine, mit der seit Oktober 2013 mehr als 90.000 Flüchtlinge aus Seenot gerettet wurden. "Es ist höchste Zeit, dass die EU die Kosten für 'Mare nostrum' übernimmt und die Operation in vollem Umfang fortsetzt, bis eine zivile europäische Seenotrettung aufgebaut ist", forderte Jung. Zugleich kritisierte er jedoch die Pläne, "Mare nostrum" durch eine kleinere Operation zu ersetzen, die Flüchtlinge wieder abwehren soll. "Das ist die verkehrte Richtung und der falsche Geist", sagte Jung.