Während die Bundeswehr mit fast 100 hauptamtlichen Jugendoffizieren an Schulen präsent sei, müssten Gruppen aus Friedensbildung oder Entwicklungshilfe Einsätze im Schulunterricht fast ausnahmslos neben- und ehrenamtlich bestreiten, sagte Brahms am Montagabend in Hamburg.
Nach der jüngsten Statistik der Bundeswehr haben im vergangenen Jahr 94 Jugendoffiziere bei insgesamt über 6.000 Einsätzen mehr als 150.000 Teilnehmer erreicht. Allein an deutschen Schulen waren es rund 3.100 Einsätze mit fast 120.000 Jugendlichen. Dafür sollen laut Bundesregierung rund 4,5 Millionen Euro zur Verfügung gestanden haben. "Der Soldat am Lehrerpult" lautete das Motto der Tagung, zu der die Evangelische Akademie der Nordkirche eingeladen hatte.
Nach den Worten von Brahms steht der Summe von 4,5 Millionen Euro aufseiten der Friedensbildung kein auch nur annähernd vergleichbares Äquivalent gegenüber. Prinzipiell habe er nichts gegen Soldaten an Schulen. Solange aber diese Ungleichheit bleibe, sollte die Bundeswehr auf Einsätze an Schulen verzichten, forderte er. Bestenfalls müsse sie das Geld an die Landeszentralen zur Politischen Bildung überweisen, die es dann zu gleichen Teilen für die Einsätze von Bundeswehr und Friedensgruppen an Schulen verwenden sollten.
Markus Grübel (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium, verteidigte die gängige Praxis. Die Bundeswehr sei eine staatliche Organisation wie die Schule auch. Staatliche Organisationen seien in einer Demokratie verpflichtet, darüber zu informieren, was staatliche Organisationen machen, sagte der CDU-Politiker. Schüler könnten sich bei entsprechender Vor- und Nachbereitung eine Meinung bilden und jeweils eigene Entscheidungen treffen.