Befragt wurden dazu rund 3.000 Eltern im gesamten Bundesgebiet, davon waren 2.000 Mütter und 1.000 Väter. Die Studie mit dem Titel "Eltern zwischen Erwartungen, Kritik und Engagement. Ein Trendbericht zu Schule und Bildungspolitik in Deutschland" war von dem deutschen Spielwarenproduzenten Jako-o in Auftrag gegeben worden.
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Die umfassende Studie befasst sich unter anderem mit Themen wie Inklusion, also dem gemeinsamen Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung, mit dem Bildungsföderalismus, dem Zentralabitur oder dem Abitur nach der 12. oder 13. Klasse. Was die Bildungschancen betrifft, halten demnach mit 53 Prozent mehr als die Hälfte der befragten Eltern das deutsche Schulsystem für gerecht oder sogar sehr gerecht. Die knappe Hälfte (47 Prozent) sieht dagegen die Chancengleichheit an den deutschen Schulen nicht verwirklicht.
Zu einem der wichtigsten Reformvorhaben zählt nach Ansicht der Eltern der inklusive Unterricht. Dabei sind den Angaben zufolge neun von zehn Eltern davon überzeugt, dass die nicht behinderten Kinder durch das gemeinsame Lernen mit behinderten Kindern in ihrem Sozialverhalten profitieren. Knapp die Hälfte (46 Prozent) befürchtet allerdings eine "Bremswirkung" auf deren Lernen. Bei der Befürwortung der Inklusion scheint nach Aussage der Studien-Autoren die Art der Behinderung entscheidend zu sein. Die meisten Eltern (71 Prozent) glauben jedoch, dass behinderte Kinder in Sonderschulen besser gefördert werden.
92 Prozent für ein Zentralabitur
"Die Politik ist gefordert, den Inklusionsprozess mit einer öffentlichen Informations- und Imagekampagne zu unterstützen", sagte Andrea Spude, Vize-Vorsitzende des Bundeselternrats. Neben einer besseren Ausstattung der Schulen seien in den Bundesländern verbindliche Rahmenbedingungen nötig. "Inklusion gehört als Auftrag an alle Schulen in alle Schulgesetze", forderte Spude.
Für 73 Prozent der Eltern zählt es zudem zu den wichtigsten Zielen der Bildungspolitik, "dass in allen Bundesländern die gleichen Bedingungen herrschen". Zugleich sprachen sich 92 Prozent der Befragten für ein bundesweites Zentralabitur aus. Ein einheitliches Abitur in allen Bundesländern werde als wesentliches Element eines gerechten Schulsystems angesehen, in dem Leistungen tatsächlich vergleichbar sind, betonte Studien-Herausgeber und Bildungsforscher Klaus-Jürgen Tillmann von der Universität Bielefeld.
"Die negativen Auswirkungen des Bildungsföderalismus müssen überwunden werden", sagte Bundeselternrats-Vize Spude. Das Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern solle einem Kooperationsgebot weichen.
In der Debatte zur achtjährigen (G8) und neujährigen Gymnasialzeit (G9) sprachen sich 79 Prozent für ein Abitur nach der 13. Klasse aus. Die oft genannte Kritik über zu großen Stress und Leistungsdruck an G8-Gymnasien wurde in der Bildungsumfrage dagegen nicht belegt. Vielmehr erklärten die Eltern von G8-Schüler zu 80 Prozent und von G9-Schülern zu 85 Prozent, dass die Anforderungen auf der Schule ihrer Kinder "gerade richtig seien".