Wie das hessische Sozialministerium am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, zeigen die aktuellen Zahlen der Schule lediglich, dass der Betrieb des Internats ein Jahr lang gesichert ist. Nach erneuten Missbrauchsvorwürfen ist die Odenwaldschule vor allem wegen zurückgehender Schülerzahlen in Geldnot geraten. Die Behörden verlangten daher einen schlüssigen Wirtschaftsplan.
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Dem Sozialministerium zufolge soll das Schuljahr 2014/2015 kommende Woche wie geplant starten. In den vergangenen Wochen seien das pädagogische Konzept des Internats sowie die wirtschaftliche Situation intensiv geprüft worden. Die einjährige Betriebserlaubnis sei nun unter Auflagen erteilt worden, "die sicherstellen sollen, dass das Kindeswohl gesichert wird".
Für die Wohngruppen des Internats müssten bald eigens bestellte pädagogische Fachkräfte verantwortlich sein, nicht mehr Lehrer, hieß es. Diese von der Schule zugesagte Neuerung müsse noch umgesetzt werden. Zudem müsse die Schule unmissverständlich klären, wer Träger des Heims ist. Schließlich seien spätestens bis Ende November die Stellen für Schulleitung, Internatsleitung und Geschäftsleitung neu zu besetzen. Derzeit sind dort nur kommissarische Leitungen eingesetzt.
Nach Berichten über finanzielle Schwierigkeiten der Odenwaldschule hat der Trägerverein in den vergangenen Tagen ein Notprogramm in die Wege geleitet: So wurde der Belegschaft abgerungen, in dieser schwierigen Lage auf zehn Prozent des Gehaltes zu verzichten. Außerdem stehe der Verkauf von zwei Grundstücken sowie dazugehörigen Immobilien unmittelbar bevor, heißt es.
An der Schule waren zwischen 1965 und 1998 mindestens 115 Jungen und 17 Mädchen von Lehrern und Mitschülern sexuell missbraucht worden. Das Internat versprach Veränderungen, um Übergriffe künftig zu verhindern. Im Frühjahr gab es aber neue Vorwürfe gegen einen Lehrer, der daraufhin entlassen wurde. Das hessische Sozialministerium kritisierte im Mai die Schule und kündigte eine Prüfung der Betriebserlaubnis an.