Menschenrechtler warnen vor chinesischer Version des Christentums

Menschenrechtler warnen vor chinesischer Version des Christentums
Die Gesellschaft für bedrohte Völker kritisiert die geplante Entwicklung einer eigenständigen christlichen Theologie in China.

"Staatliche Stellen werden eine chinesische christliche Theologie nur dafür benutzen, um Gläubige wirksamer zu kontrollieren und zu gängeln", sagte Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation hatte die staatliche Religionsbehörde am Donnerstag mitgeteilt, eine eigene Version des Christentums entwickeln zu wollen. Derzeit wird die Zahl der Christen in der kommunistisch regierten Volksrepublik auf bis zu 80 Millionen geschätzt. Die Kirchen verzeichnen viel Zulauf.

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Bereits in der Vergangenheit habe die staatliche Religionsbehörde versucht, den tibetischen Buddhismus und den Islam in China zu vereinnahmen, kritisierte Delius. "Eine von der Religionsbehörde entwickelte christliche Theologie wird die christlichen Kirchen in China noch mehr gleichschalten und ihnen jeden Gestaltungsraum nehmen." Die atheistische Führung Chinas wolle damit den religiösen Boom des Landes kontrollieren und kanalisieren.

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Ähnlich agierten die Machthaber, wenn sie sich bei Fragen zu internationalen Standards in Menschenrechtsfragen auf eigene kulturelle und gesellschaftliche Werte beriefen, sagte Delius. China habe sich in seiner Verfassung zur Achtung der Glaubensfreiheit verpflichtet. Diese verbindlichen Vorgaben würden aber regelmäßig gegenüber den protestantischen Hauskirchen, der katholischen Kirche, dem tibetischen Buddhismus und dem Islam missachtet.