Das katholische Hilfswerk Misereor hat mehr Unterstützung für die Millionen Flüchtlinge in der Welt gefordert. "Wir müssen mehr tun für diejenigen, die auf unserem Kontinent Schutz und Perspektiven suchen", sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Mittwoch in Bonn. "Wir sind überzeugt, dass Deutschland 100.000 Flüchtlinge aufnehmen kann", erklärte Spiegel. Länder wie der Libanon hätten im Vergleich zu Europa viel mehr Menschen aufgenommen.
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Die Flüchtlinge über das Mittelmeer erlebten Europa als Festung, sagte der Spitzenvertreter des bischöflichen Hilfswerks. Die EU müsse angesichts der krassen Unterschiede der Lebensbedingungen auf beiden Seiten des Mittelmeers ihre Flüchtlingspolitik ändern. Die Verantwortlichen müssten ehrlich analysieren, welche Mitgliedsstaaten wie viel leisten können. Dabei sei ein fairer Lastenausgleich zwischen den Staaten nötig.
Das bischöfliche Hilfswerk versuche außerdem mit seinen Partnerorganisationen vor Ort, den Menschen in Syrien, Irak, Südsudan, Jordanien, Libanon und dem Gazastreifen zu helfen. Für die Menschen im Gazastreifen werden Spiegel zufolge derzeit Stromgeneratoren für Krankenhäuser finanziert und Medikamente bereitgestellt.
Im vergangenen Jahr hat Misereor laut Spiegel 179,3 Millionen Euro eingenommen, darunter auch Gelder des Bundesentwicklungsministeriums. Die Zuwendungen aus öffentlichen Mittel hätten um 1,3 Millionen Euro auf insgesamt 115,1 Millionen Euro zugelegt. Das Spendenaufkommen sei dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 3,9 Millionen auf 54,3 Millionen Euro gesunken. Misereor unterstützte Projekte in 90 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.