Stadtdekan: Tebartz-van Elst wollte dem Papst ein Musterbistum präsentieren

Stadtdekan: Tebartz-van Elst wollte dem Papst ein Musterbistum präsentieren
Als eine Mischung aus "Despotie und Duckmäusertum" hat der katholische Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz die Amtszeit des zurückgetretenen Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst beschrieben.
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In seinem Eifer, "mit der liberalen Lotterwirtschaft aufzuräumen und dem Papst ein Musterbistum zu präsentieren", habe der Bischof "Siebenmeilenstiefel mit Stahlkappen angezogen", zitiert die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Freitagsausgabe/Regionalteil Rhein-Main) aus einem Beitrag des Stadtdekans in einem jüngst erschienenen Analyseband zu den Limburger Skandalen.

In Frankfurt hätten vor allem zwei Maßnahmen des Bischofs das Vertrauen der Katholiken zerstört, schildert zu Eltz. Zum einen sei eine Ende 2011 veröffentlichte Handreichung zu Firmfeiern, die von einem "durchdringenden Befehlston" durchsetzt gewesen sei, von den Mitarbeitern als "Misstrauensvotum gegen ihren Dienst und als rücksichtslose Gängelung" verstanden worden. Zum anderen habe 2012 die fristlose Entlassung des Leiters des Frankfurter Hauses der Begegnung, Patrick Dehm, unter den Mitarbeitern Angst um ihre Arbeitsplätze und "Empörung über das offensichtliche Unrecht" ausgelöst.

In dem Beitrag übt Johannes zu Eltz, der als prominenter Kritiker von Tebartz-van Elst gilt, aber auch Selbstkritik. So wirft er sich vor, nicht nachgefragt zu haben, wie der Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls in Limburg, der dessen Finanzen überwachte, zusammengesetzt gewesen sei. "Wie konnte das sein, dass wir sahen, ohne zu erkennen, und hörten, ohne zu verstehen? Bei den Propheten heißt das Verstockung."

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Tebartz-van Elst war von 2008 bis März 2014 Bischof von Limburg. Ein Skandal um explodierende Baukosten für das Bischöfliche Zentrum auf dem Limburger Domberg bracht die Diözese im vergangenen Herbst bundesweit in die Schlagzeilen. Die Kosten stiegen von anfangs fünf auf mindestens 31 Millionen Euro. Die Finanzierung erfolgte hauptsächlich aus Mitteln des Bischöflichen Stuhls. Papst Franziskus verordnete dem Bischof, der auch durch seinen autoritären Führungsstil kritisiert wurde, zunächst eine Auszeit und nahm im März seinen Rücktritt an.

Joachim Valentin (Hg.): Der "Fall" Tebartz-van Elst - Kirchenkrise unter dem Brennglas, Freiburg i.Br. 2014. Herder-Verlag, 206 Seiten, 14,99 Euro.