Zwei Stunden Todeskampf bei Hinrichtung in den USA

Foto: dpa/Paul_Buck
Zwei Stunden Todeskampf bei Hinrichtung in den USA
In den USA ist es bei der Hinrichtung mit einer Giftspritze erneut zu einer grausamen Panne gekommen.

Nach der Injektion habe der verurteilte Doppelmörder Joseph Wood am Mittwoch (Ortszeit) im Gefängnis von Florence (Bundesstaat Arizona) zwei Stunden mit dem Tod gekämpft, berichteten örtliche Medien. Wood habe dagelegen und geschnaubt, schilderte ein anwesender Journalist. Er habe ausgesehen wie ein Fisch auf dem Trockenen, "der den Mund öffnet und schließt".

Die Exekution per Giftspritze habe um 13 Uhr 52 (Ortszeit) begonnen. Der Tod sei um 15:49 Uhr festgestellt worden. Hinrichtungen dauern gewöhnlich etwa 15 Minuten.

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Bei Exekutionen mit der Giftspritze kommt es immer wieder zu erheblichen Problemen. Im April war eine verpatzte Hinrichtung in Oklahoma gestoppt worden. Der Todeskandidat starb trotzdem kurz danach an einer Herzattacke.

Im Fall von Wood forderte dessen Verteidiger nach Beginn der Exekution, die Hinrichtung auszusetzen. Die Prozedur verstoße gegen das Verfassungsverbot der "grausamen und ungewöhnlichen" Strafe. Joseph Wood hatte 1991 seine frühere Freundin und deren Vater erschossen. Die Schwester der ermordeten Freundin war bei der Hinrichtung zugegen. In einem Fernsehinterview sagte sie, nach ihrem Ermessen habe Wood nicht gelitten. Es habe sich angehört, als schnarche der Todeskandidat.

In Arizona hatte die Strafvollzugsbehörde vor der Hinrichtung am Mittwoch erklärt, Wood solle mit Midazolam und Hydromorphon getötet werden. Die beiden Stoffe hatten bereits im Januar in Ohio zu einer Panne geführt, als ein Todeskandidat 25 Minuten Qualen litt.

Mehrere Bundesstaaten haben gegenwärtig Schwierigkeiten bei Exekutionen mit Gift, weil europäische Firmen keine Mittel für Hinrichtungen mehr exportieren. Auch US-Pharmaunternehmen liefern die Substanzen nicht, weil sie offenbar nicht mit der Todesstrafe in Verbindung gebracht werden wollen. Die Justizvollzugsbehörden erwerben die Mittel deshalb häufig von sogenannten "compounding pharmacies". Das sind Apotheken, die bestimmte Medikamente auf Wunsch von Kunden herstellen, aber weniger strikten Qualitätskontrollen unterstehen als große Pharmafirmen.