Street-View-Autos schnappten auch E-Mails auf

Street-View-Autos schnappten auch E-Mails auf
Googles Street-View-Kamerawagen haben bei ihren Fahrten zum Teil auch unverschlüsselt verschickte E-Mails und Passwörter aufgezeichnet. Das hätten Behörden-Untersuchungen ergeben, teilte Google am Freitag in einem Blog-Eintrag mit. Ob auch Deutschland betroffen ist, blieb zunächst unklar.

"Soweit wir wissen, sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen, so dass noch kein Abschlussbericht vorliegt", sagte ein Sprecher auf Anfrage. "Wir haben die Behörden in ihren Untersuchungen von Beginn an unterstützt."

Street View soll in Deutschland bis Ende des Jahres für die 20 größten Städte verfügbar sein. Am Donnerstag hatte Google mitgeteilt, dass gut 244 000 Haushalte in den Städten einen Antrag gestellt hätten, ihre Häuser auf den Straßenansichten unkenntlich zu machen.

Google hatte im Mai eingeräumt, dass die Kamerawagen, die Bilder für den Online-Straßenatlas Street View machten, auch Informationen aus unverschlüsselten WLAN-Netzen aufgezeichnet hatten. Das sei durch einen Software-Fehler passiert und lange nicht aufgefallen. Die Informationen seien nur sehr bruchstückhaft mitgeschnitten worden, da die Empfänger in den Autos fünfmal pro Sekunde den Kanal gewechselt hätten.

[listbox:title=Mehr im Netz[Der Blogeintrag bei Google]]

Google betont, die Informationen nicht ausgewertet, sondern den Datenschutz-Behörden übergeben zu haben. Erst bei deren Untersuchungen sei aufgefallen, dass auch ganze E-Mails, Internet- Adressen und Passwörter unter den Daten seien.

WLAN-Daten sollten GPS-Ortung unterstützen

"Wir sind beschämt darüber, was passiert ist", schrieb Google-Manager Alan Eustace in dem Blogeintrag. "Wir wollen diese Daten so schnell wie möglich löschen und ich möchte mich erneut dafür entschuldigen, dass wir sie überhaupt aufgezeichnet haben."

Die Fahrzeuge sollten eigentlich nur eine Art Karte der WLAN-Sender erstellen, als Unterstützung für GPS-Orientierungsdienste. Mit Hilfe der Signalstärke bekannter WLAN-Hotspots kann man recht genau die aktuelle Position zum Beispiel eines Handys bestimmen. Das hilft unter anderem, wenn es kein gutes Signal von GPS-Satelliten gibt. Das Verfahren wird auch von anderen Anbietern genutzt.

Das Unternehmen will die Datenschutz-Vorkehrungen weiter verschärfen. Google schuf eine neue Position mit Zuständigkeit für Datenschutz - "Director of Privacy". In dieser Funktion soll Alma Whitten die Einhaltung der Privatsphäre bei Entwicklungsarbeit und im Produktmanagement überwachen. Die Mitarbeiter sollen zusätzliche Schulungen erhalten, schrieb Eustace. Außerdem werde die Kontrolle beim Umgang mit Nutzerdaten verschärft.

dpa