Gelsenkirchen lässt die „letzten Hemden“ flattern

Gelsenkirchen lässt die „letzten Hemden“ flattern
Deutlich sichtbar soll er werden, der Protest gegen die Sparpläne der Bundesregierung. Mehrere 1000 „letzte Hemden“ sollen zu Beginn der Sitzungsperiode im September auf Wäscheleinen vor dem Bundestag in Berlin im Wind flattern. Unter dem Motto „Schwarz-Gelb will das letzte Hemd der Ärmsten – bringen wir ihnen Tausende nach Berlin“ ist ein bundesweites Aktionsbündnis entstanden.
24.08.2010
Von Katharina Blätgen

Mit dabei ist die Hartz IV-Selbsthilfegruppe im Evangelischen Industrie- und Sozialpfarramt (ISPA). Am vergangenen Freitag flatterten die ersten „letzten Hemden“ auf dem Bahnhofsvorplatz in Gelsenkirchen. Gleich mehrere Tische hatte die Gruppe aufgebaut und alte Hemden zur Verfügung gestellt. So konnten Passanten die Textilien mit ihrem Protest beschriften und sie an der quer über den Platz gespannten Wäscheleine aufhängen.

„Das Sparpaket der Regierung will Arbeitslosen und Familien das Elterngeld streichen, dazu Heizkostenzuschlag, Rentenbeiträge und Übergangsgeld, während die Reichen außen vor bleiben“, erklärte Industrie- und Sozialpfarrer Dieter Heisig die phantasievolle Protestaktion. „Dagegen werden Banken und Investmentfonds als Verursacher der Finanzkrise nicht herangezogen.“

"Resonanz war richtig gut"

„Die Resonanz war richtig gut“, berichtete Hardy Lorkowski von der Hartz-Gruppe. „Viele, die nur zufällig vorbeikamen, haben unser Anliegen sofort aufgenommen und Hemden beschriftet. Andere kamen gezielt mit eigenen, bereits beschrifteten Hemden.“ Unter anderen kam eine Abordnung des SPD-Kreisverbandes Hüllen.

Die Initiative „Letztes Hemd“ geht weiter. Bis zum 10. September nimmt das ISPA (Evangelischer Kirchenkreis, Pastoratstraße 10, 45879 Gelsenkirchen) Protesthemden entgegen und bringt sie auf den Weg nach Berlin. (Katharina Blätgen)