Hinter den Kulissen des Abends der Begegnung

Hinter den Kulissen des Abends der Begegnung
Die kamerunische Worship-Band "The Living Worshippers".
©Anika Kempf
Der Auftritt der kamerunischen Worship-Band "The Living Worshippers" brachte die Kichentagsbesucher zum Beginn des Abends der Begegnung in Bewegung.
Auf dem Abend der Begegnung gibt’s traditionell die Möglichkeit für viele tolle Gespräche, gute Musik und außergewöhnliches Essen. Für die Kirchengemeinden mit Ständen dort bedeutet der Abend vor allem erstmal eins: viel Arbeit.

Seit zwei Uhr nachmittags ist Birgit Worms-Nigmann, Pfarrerin der Lydia-Gemeinde, mit dem Aufbau des Gemeindestands auf dem Willy-Brandt-Platz im Schatten der Reinoldikirche beschäftigt. Unter dem Dach eines weißen Pavillons will die Kirchengemeinde aus der Dortmunder Nordstadt Schmalzbrote für die hungrigen Kirchentagsbesucher verkaufen.

Doch dabei muss man viel mehr beachten, als man auf den ersten Blick vielleicht für möglich hält. Denn der Kirchentag und die Stadt Dortmund überwachen die Einhaltung der Hygieneregeln sehr genau. "Ich habe extra eine Fortbildung dafür gemacht und musste mir einiges merken, um es dann an die Leute weitergeben zu können, die heute Abend hier am Stand arbeiten", erzählt Worms-Nigmann. Insgesamt 18 Leute betreuen in drei Schichten den Stand – so ist sichergestellt, dass auch alle ehrenamtlichen Helfer die Gelegenheit bekommen, sich ein bisschen umzusehen.

Wie gut Pfarrerin Worms-Nigmann aufgepasst hat, prüft ein Mitarbeiter der Stadt Dortmund vor Beginn des Abends der Begegnung auch tatsächlich. Jede Menge Fragen habe sie beantworten müssen, aber das sei kein Problem gewesen. "Darauf waren wir ja vorbereitet." (Wie genau die Vorbereitung der Gemeinde aussah, erfahren Sie hier)

Vorbereitung ist alles

Gute Vorbereitung ist da in der Tat alles: Spukschutz, Kühlvorrichtung sowohl für die ausgestellten Speisen als auch für die Vorräte, sowie Schürzen und Handschuhe für die nachweislich geschulte Mitarbeiter – alles muss tipp topp sein. Auch während des Abends muss protokollarisch festgehalten werden, dass die die Speisen vernünftig gekühlt sind. Ansonsten gibt’s kein grünes Licht.  

Das vegetarische Schmalz lagert um 18 Uhr noch im Kühlwagen, das Schweineschmalz und das Brot sind gerade erst auf dem Weg. "Die Kirchentagsbesucher sollen alles so frisch wie möglich angeboten bekommen", so Worms-Nigmann. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr und angesichts der schwierigen Verkehrssituation beschließt sie jedoch, wenigstens mal kurz bei der "Lieferantin" anzurufen – nicht, dass die Besucher am Ende leer ausgehen.

Die Sorge ist jedoch vollkommen unberechtigt. Schmalz und Brot sind bereits unterwegs und nach kleineren Findungsschwierigkeiten auch am richtigen Stand. Tief durchatmen bei Pfarrerin Worms-Nigmann. Neugierige Besucher, die schon mal einen Happen essen wollen, muss sie jedoch vertrösten: Bis der Kirchentag das endgültige Go gegeben hat, darf nichts über die improvisierte Plexiglastheke wandern.

Drei Meter neben dem Stand der Lydia-Gemeinde ist eine kleine Bühne aufgebaut. Auf der eröffnen um Punkt 18:30 die "Living Worshippers" den Abend der Begegnung. Und plötzlich wird’s nicht nur laut, sondern auch lebendig. Freunde und Bekannte der Mitglieder der "Living Worshippers", die ebenfalls in traditionellen Gewändern gekleidet sind, fangen an zu tanzen und motivieren auch die anderen Passanten dazu, mitzumachen. Die kamerunische Worship-Band ist eng mit der Lydia-Gemeinde verbunden. Sie spielen regelmäßig bei den internationalen Gottesdiensten der Gemeinde und gehören auch zu deren Vorbereitungskreis.

Auftritt des Chors "CantaStrophe" auf dem Abend der Begegnung.

Etwas weniger Bewegung, aber nicht weniger Leidenschaft bringt der Chor "CantaStrophe" der Lydia-Gemeinde auf die Bühne. Der Chor hat so viele begeisterte Sängerinnen und Sänger, das gar nicht alle auf das kleine Podest passen – vom Keyboarder ganz zu schweigen. Der sitzt quasi auf der Straße und muss aufpassen, dass er keinen Ellenbogen ins Kreuz bekommt und deshalb die falsche Taste trifft. Einige Kirchentagsbesucher bleiben stehen, schunkeln und wippen mit.  An den passenden Stellen fordert der Dirigent die umstehenden Zuschauer zum Mitsingen auf und es klappt – wenn auch noch etwas verhalten. Zurückhaltung statt Überschwang.

Am Stand der Lydia-Gemeinde tummeln sich derweil die Kirchentagsbesucher, die von den Eröffnungsgottesdiensten in Richtung Reinoldikirche strömen. Für die Lydia-Gemeinde, die jeden Abend des Kirchentags noch ein Gute-Nacht-Café und am Freitagabend sogar ein internationales Feierabendmahl ausrichten werden, ist der Abend der Begegnung schon mal ein guter Start in diesem 37. Evangelischen Kirchentag.

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