Blankes Entsetzen erfüllt den englischen Hobbygärtner, wenn er diesen Ausdruck hört: hose pipe ban. Seit dem extrem trockenen Frühjahr geistert das Schreckenswort durch Nachrichten und Zeitungen –das Gartenschlauch-Verbot wird von staatlicher Seite ausgerufen, wenn Wasserknappheit droht, und besagt, dass das Bewässern der Gärten untersagt ist. Shock horror, wenn es soweit käme, denn gerade jetzt, in der heißesten Zeit des Jahres (ja, auch auf der Insel wurden in diesem Sommer schon Temperaturen von 30 Grad und mehr gemessen), die ja zugleich Garten-Hauptsaison ist, benötigen die beblätterten Lieblinge besonders viel Flüssigkeitszufuhr.
Wochenlange Trockenheit im April und Mai hat den Grundwasserspiegel im Süden und Osten Großbritanniens absinken lassen. Inzwischen hat sich die Wetterlage zwar etwas geändert, doch der berüchtigte englische Nieselregen ist auch nicht mehr, was er mal war, und so sind die Staubecken und Reservoirs noch nicht wieder gefüllt. Bauern klagen über Ernteeinbußen und vertrocknete Weiden, die nicht genügend Gras für die Rinder abwerfen. Und auch die Erde in den Gärten ist bestenfalls in den obersten Schichten feucht, die Niederschlagsmengen reichen nicht aus, um die Wurzeln tief im Boden zu erreichen.
Da der Regen so lange ausgeblieben ist, sind selbst die Inhaber von Regentonnen dieser Tage auf Wasser aus dem Hahn angewiesen. Was natürlich zur weiteren Verknappung der Wasservorräte führt. Doch wer gibt schon all die liebevoll umhegten Pflanzen und Pflänzchen freiwillig dem Vertrocknen preis? Es wird gewässert, was das Zeug hält, und so schwebt das Schreckgespenst des Gartenschlauch-Verbots noch immer über den Beeten und Rabatten des Königreichs.
Noch ist es zum Glück nicht soweit, wir dürfen noch ganz offiziell gießen. Damit wir aber nicht unnötig zur Dürre im Land beitragen und so einem hose pipe ban Vorschub leisten, versuchen wir, bei der Bewässerung einige Tipps zu beherzigen:
- Der Rasen wird nicht gesprengt - Gras ist hart im Nehmen, selbst wenn es jetzt braun wird, wird es sich wieder erholen. Sieht zwar nicht so schön aus, aber es muss ja nicht immer ein grüner Teppich sein. Schneideblätter des Rasenmähers höher stellen, denn längeres Gras hält Feuchtigkeit besser und trocknet bei heißem Wetter nicht so schnell aus.
- Nur die Pflanzen bewässern, die es wirklich brauchen, also junge, empfindliche Gewächse sowie Topf- und Gemüsepflanzen. Bäume, Büsche, etablierte Mehrjährige und Rosen kommen auch mit wenig Regen aus.
- Mit der Kanne gießen - Sprinkler und Gartenschläuche sind uneffektiv, da sie in der Regel nur die Blätter und die oberste Schicht des Bodens nass machen, wo das Wasser schnell verdunstet. Da, wo es am meisten benötigt wird, kommt es so nicht an: an den Wurzeln tief im Boden. Mit der Kanne kann dagegen genau gezielt und ausreichend Flüssigkeit gegeben werden.
- Kleine Mulden in der Erde um die Pflanzenbasis formen, in denen sich das Wasser sammeln und dann versickern kann, statt abzufließen. Bei großer Trockenheit können auch Schläuche oder Rohre zur Bewässerung in den Boden neben besonders wertvollen Pflanzen versenkt werden, durch die das Wasser eingefüllt werden kann und so auch ganz bestimmt zu den Wurzeln gelangt.
- Die Erde rund um mehrjährige Pflanzen mit Mulch abdecken, das verhindert bzw. verlangsamt das Austrocknen.
- Abends gießen, denn dann verdunstet am wenigsten und das Wasser hat die Nacht über Zeit, die Erde zu durchdringen.
- Wasser sammeln: Regenwasser in Tonnen und Kanistern auffangen, ebenso Leitungswasser, das zum Gemüse waschen o.ä. verwendet wird und abgestandenes Wasser aus dem Wasserkocher.
- Keine neuen Pflanzen einsetzen, solange es trocken ist, denn sie brauchen tägliche Wassergaben. Auch mit der Aussaat neuen Rasens bis September warten.
Was im Juli sonst noch zu tun ist:
- Verblühte Blüten regelmäßig entfernen, damit die Pflanzen weiterhin Blüten produzieren, sonst stecken die Pflanzen ihre gesamte Kraft in die Samenbildung. Bei manchen Pflanzen möchte man allerdings gern, dass sie Samen produzieren, etwa von Hagebutten, dann sollten die alten Blütenköpfe natürlich drangelassen werden.
- Blühpflanzen ab und zu mit Kaliumdünger/Pottasche düngen, das regt die Blütenbildung an.
- Falls Sie im nächsten Jahr Fingerhüte in Ihrem Garten blühen lassen möchten, sollten Sie schon jetzt die Samen ausbringen (Digitalis ist zweijährig, braucht also einen Winter zwischen Austrieb und Blüte)
- Seitenaustriebe von Tomaten (in den Blattachseln) abknipsen, sodass sich das Wachstum auf den Hauptstamm konzentriert.
- Läuse und Schnecken unter Kontrolle halten, Unkraut jäten