Hiesige Journalisten neigen ja dazu, auf Donald Trump mit Galgenhumor und einer Was-macht-der-Irre-jetzt?-Haltung zu reagieren, aber den amerikanischen Kollegen ist das kaum möglich. Das macht ein Tagesspiegel-Artikel deutlich, für den Markus Ehrenberg deutsche TV-Korrespondenten befragt hat, die aus den USA berichten:
„‚Mir kommt es so vor, als müssten die amerikanischen Kollegen erst mal wieder zu sich finden.‘ Dass ein Präsident sie öffentlich als ‚Haufen Müll‘, ‚fake news‘ oder ‚Lügner‘ bezeichnet, scheine eine Art Schockstarre ausgelöst zu haben, sagt Ina Ruck, ARD-Korrespondentin und ARD/WDR-Studioleiterin Washington. ‚Zumindest wirkte es auf mich so anlässlich der Pressekonferenz von Donald Trump, in der er die Kollegen von CNN und Buzzfeed heftig anging, und alle anderen schweigend danebensaßen.‘“
Der emotionale Ausnahmezustand dürfte noch verschärft worden sein durch Trumps aktuelle Äußerung, die Medien hätten u.a. über die Terroranschläge von Paris und Nizza „nicht einmal mehr berichtet“, sowie die vom Weißen Haus nachgeschobene Liste mit 78 Anschlägen, die „under-reported“ geblieben seien. Die New York Times, über deren Verhältnis zu Trump die SZ heute auf ihrer Medienseite schreibt, die Redaktion bemühe sich, „erkennbar, sachlich und fast unterkühlt über Trump zu berichten und nicht in Hysterie zu verfallen“, reagiert darauf unter anderem, indem sie auf die Artikel verweist, die sie zu den Anschlägen veröffentlicht hat. Kritsanarat Khunkham hat für den Welt-Blog Kosmos ebenfalls Beispiele aus dem Archiv gekramt.
„Unfug mit Absicht“ lautet die Überschrift von Yassin Musharbashs Zeit-Online-Kommentar, was natürlich die Frage aufwirft, ob Trump bzw. die neue US-Regierung auch schon absichtslos Unfug in die Welt gesetzt haben. Musharbash meint:
„Trump will einen Eindruck erwecken, keine Wahrheit beweisen. Er will das Vertrauen in die Medien weiter unterminieren, weil das in seine Erzählung passt: Dass nämlich der islamistisch motivierte Terror derart allgegenwärtig sei, dass er kaum noch der Berichterstattung wert ist.“
Der Guardian bemerkt zur Under-Reported-Liste aus dem Weißen Haus Bemerkenswertes:
„The list (…) excludes numerous terror attacks across the Middle East.“
Und:
„The list hops from Afghanistan to Algeria to Australia but, without explanation, does not mention Israel, where incidents included a bus bombing in Jerusalem last year, carried out by a 19-year-old Palestinian, that injured 20 people.“
[+++] In die Situation zu kommen, Klaus Brinkbäumer verteidigen zu wollen, hätte ich bis vor kurzem nicht für möglich gehalten. Aber nun ist’s passiert. In einem Kommentar, im dem er Donald Trumps bisheriges Wirken bilanziert und die Reaktionen auf die aktuelle Spiegel-Titelgeschichte (Altpapier), schreibt er:
„Wir machen Fehler, aber Donald Trump unterschätzt zu haben, zählt nicht dazu. Am vergangenen Samstag haben wir eine Titelgeschichte veröffentlicht, die mit einem Kunstwerk, einer Karikatur des Zeichners Edel Rodriguez illustriert war, eines kubanischen Einwanderers, der in New Jersey lebt. Auf dem Bild hat ein brüllender Mann ohne Augen und ohne Nase, zweifelsfrei Trump, der Freiheitsstatue den Kopf abgeschlagen und hält diesen und das blutige Messer in den Händen. ‚America First‘ steht da, mehr sieht und liest man nicht, alles andere entsteht, so wie es bei Kunst sein soll, im Kopf des Betrachters.“
Mir ist da zwar ein bisschen zu viel von Kunst die Rede, aber im Kern hat Brinkbäumer Recht. Auch hiermit:
„Das stilbildend autoritätsverzückte Portal Bild.de schimpft via Twitter und auf durchaus schlaue Weise: Es verliert kein Wort über die Verfremdung, die Karikatur oder die Freiheit von Kunst und Meinung und behauptet stattdessen, dass der Spiegel Trump als IS-Terroristen zeige, als wär's eine Fotomontage.“
Diesen Eindruck erweckten ja tatsächlich auch viele andere Kritiker, die unter Ausblendung von Aspekten wie Verfremdung, Metaphorik und Symbolik ihre Urteile fällten.
Um es mit dem Spiegel-Chef auf den Punkt zu bringen:
„Trump hat auf dem Spiegel-Titel keinen Menschen enthauptet, sondern ein Symbol.“
Ein anderes Fass in Sachen Trump macht Barbara Kaufmann (Der Standard) auf. „Vielleicht“ sei „die Präsidentschaft Trumps auch eine Gelegenheit, uns kritisch mit unserer eigenen Faszination für Narzissten auseinanderzusetzen“ bzw. unsere eigenen narzisstischen Anwandlungen zu hinterfragen, denn:
„Der Narzissmus ist die Krankheit unserer Zeit. Ob in den sozialen Netzwerken oder in den tausenden Castingshows und Reality-TV-Serien, die auch Donald Trump groß gemacht haben: Die Selbstinszenierung gehört zum Alltag. Mehr noch, sie wird mittlerweile in allen Bereichen verlangt.“
[+++] Autoren von TV-Dokus tun gern mal so, als hätte ihre Tätigkeit etwas mit der von Ermittlern zu tun, aber bei dem Text, den Justus Bender und Marvin Oppong für faz.net über „automatisierte Methoden der Wählerbeeinflussung“ zu Gunsten der AfD geschrieben haben, hat man teilweise tatsächlich den Eindruck, die Autoren hätten quasi-kriminalistisch gearbeitet:
„Bei Facebook (sind) eine Reihe von Nutzerprofilen aufgefallen. Sind sie Bestandteile eines Bot-Netzwerkes, das mit Wissen oder Mitwirkung von AfD-Mitgliedern betrieben wird? (…) Die Recherchen zeigen, dass ein riesiges Netzwerk auf Facebook von einigen zentralen Accounts beeinflusst wird, die Namen tragen wie ‚Anja Bahl‘, ‚Norbert Bill‘ oder ‚Maik-Brain Stahl‘. Es sind Profile, die anders als von Menschen betriebene Accounts einen äußerst unpersönlichen Charakter haben. Weder gibt es ein Profilbild mit einem echten Menschen noch Angaben zur Person. Stattdessen: Symbolbilder mit dem AfD-Parteilogo und Wahlkampfplakate der AfD unter den Postings. Viele dieser Profile innerhalb der mutmaßlichen Bot-Gruppe verhalten sich nicht wie Menschen. Sie teilen die meiste Zeit mechanisch Beiträge anderer Nutzer, oft Beiträge von solchen Profilen, die ebenfalls unter dem Verdacht stehen, Bots zu sein. Am 25. Januar etwa teilte einer der Accounts, ‚Norbert Pillmann‘, 14 Beiträge, unter ihnen auch solche von dem mutmaßlichen Bot ‚Anja Bahl‘.“
„Allein die von mutmaßlichen Bots administrierte Gruppe „AfD 51% – das ist unser Ziel ! ! !“ hat rund 20.000 Mitglieder (…) Zusammen mit mehreren weiteren Gruppen kommt man auf etwa 70.000 Mitglieder, die Inhalte ihrerseits weiterverbreiten könnten. So liegt die potentielle Reichweite des Netzwerkes bei mehreren Hunderttausend, wenn nicht Millionen Menschen.“
[+++] Medien-Strategien von rechts, anderer Aspekt: Der Politikwissenschaftler Samuel Salzborn befasst sich in der Frankfurter Rundschau mit der Art, mit der die sogenannte Identitäre Bewegung Bilder für ihren Kampf einzusetzen versteht:
„Ein Teil [des (neu)rechten] Kampfes um kulturelle Hegemonie sind visuelle Strategien: mit kurzen Parolen die Öffentlichkeit durch einprägsame Bilder zu erobern. Die politische Gruppe, die sich diesen rechten Kampf um die visuelle Realität zum Hauptanliegen gemacht hat, ist die Identitäre Bewegung. Ihre Strategie besteht darin, im realen Leben möglichst spektakuläre Aktionen (vor allem gegen Zuwanderung) durchzuführen. Dabei hat man sich eine visuelle Strategie korrumpierter Trivialisierung zu eigen gemacht, wie die zahlreichen nur für die Bild- oder Videoaufnahme inszenierten Aktionen der Identitären zeigen – deren Strategie aufgeht, sobald über sie visuell in den Medien berichtet wird. Denn ihr einziges Ziel ist die öffentlichkeitswirksame Inszenierung von auf Plakaten und Transparenten formulierten völkischen und antidemokratischen Politikinhalten, die so inszeniert und dargestellt sind, dass virtuell zudem der Eindruck entsteht, eine Handvoll identitärer Aktivisten sei eine große, machtvolle Masse von Menschen.“
Was folgt daraus für „die demokratischen Medien“? Salzborn meint:
„Man kann sehr wohl über Aktionen der Identitären und anderer rechter Gruppen berichten – allerdings sollte man konsequent auf die Verbreitung von Bildern der Aktionen verzichten. Denn das Bild transportiert – gerade weil es jeden Kontext visuell ausblendet – nur das von den Identitären gewünschte Surrogat. Im Kern besteht die Strategie darin, Medien dazu zu bringen, kostenlos Werbung für rassistische Positionen abzudrucken, denn der reale Nachrichtenwert der Bilder ist de facto gleich null. Ein Beispiel: Vor kurzem haben die Identitären für ein paar Minuten das Brandenburger Tor besetzt und Plakate entrollt. Statt das propagandistische Werbefoto der Aktion (und damit: die Parolen) zu verbreiten, sollte man die für das Thema zentralen Fragen stellen: Warum hat die Polizei die Aktion nicht verhindert? Und: Ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die beteiligten Personen?“
Salzborn fordert schließlich, „den neurechten Strategen konsequent durch eine visuelle Dethematisierung den öffentlichen Raum“ zu nehmen, schließlich gebe es „keinen Anspruch, nach dem eine Verrohung der Gesellschaft öffentlich Raum bekommen müsste“.
[+++] Enthielte Stefan Winterbauers Julian-Reichelt-Porträt für meedia.de nur die branchendienstüblichen Nullsätze und PR-Prosa-Bauklötzchen („Wenn Julian Reichelt etwas glaubt, dann glaubt er sehr fest. Für ihn sind Loyalität und Anstand wichtige Begriffe, die mit Leben zu füllen sind. Reichelt hat eine Haltung, und er scheut nicht davor zurück, sie öffentlich mit klaren Worten zum Ausdruck zu bringen“), wäre es hier keine Erwähnung wert. Warum kommt der Text hier dennoch vor? Weil er, um eine obige Klaus-Brinkbäumer-Äußerung aus dem Kontext zu reißen, „stilbildend autoritätsverzückt“ ist. Beziehungsweise wegen Sätzen wie folgendem:
„Es war seine Zeit als Kriegsreporter, die ihn zu dem gemacht hat, der er heute ist“,
also dafür gesorgt hat, dass er zäh wie Leder wurde, muss man hier beinahe schon automatisch hinzufügen. Apropos Krieg:
„Es gibt zahlreiche Aufnahmen von ihm mit Stahlhelm und Panzerweste in wüstenbraun. Das ist die Welt, die ihn geprägt hat. Mit einem schicken iPhone brauchte man ihm nicht zu kommen. Der Auslandskorrespondent bevorzugte ein Blackberry, für ihn ‚die Kalaschnikow unter den Smartphones‘“,
schreibt Winterbauer, die Gulaschkanone unter den Medienjournalisten. In seiner schwülen, teilweise gar mündungsfeuerheißen Hymne preist er auch noch die „soldatische Sicht“, den „soldatischen Blick“ und die, klaro, „soldatische Haltung“ des neuen Oberbefehlshabers der Bild-Zeitung. Über Ernst-Jünger-Assoziationen könnte man sich an dieser Stelle auch noch auslassen, aber diesbezüglich verweise ich lieber auf den Kommentarstrang unter einem Facebook-Posting des Tagesspiegel-Redakteurs Markus Hesselmann.
Altpapierkorb
+++ „Im Grunde war (…) schon nach den ersten Minuten der Verhandlung alles gesagt. Da hatte der Vorsitzende Richter Peter Scholz kritisiert: ‚In meinen Augen ist das ein sehr schlecht gemachtes Gesetz. Es enthält sehr viele Unschärfen und Ungenauigkeiten.‘“ Für schlecht gemacht hält der Berliner Landrichter - und diese Einschätzung hat er bekanntlich nicht exklusiv - das Leistungsschutzrecht, auf das sich die VG Media in einem Verfahren gegen Google beruft, über das Ulrike Simon für Horizont berichtet (vgl. dieses Altpapier aus dem Herbst 2015). Zur dreistündigen Verhandlung am Dienstag siehe auch einen dpa-Artikel bei Zeit Online. Das Urteil ist für Mai angekündigt.
+++ „Wenn ich Lesungen mache und die Leute mir hinterher Fragen stellen, die sich nicht nur auf mein Buch, sondern auch auf die Kolumnen beziehen, dann sind unter den häufigsten Fragen diese beiden: ‚Wer legt Ihre Themen fest?‘ und ‚Wie oft wird in Deinen Texten was zensiert?‘ (…) Wenn man dann darüber redet, stellt man fest, dass die Leute mit ‚zensieren“' meistens ‚redigieren‘ meinen - also das, was die Redaktion tut - und den Unterschied nicht kennen.“ - Margarete Stokowski nennt in ihrer Spiegel-Online-Kolumne diese Begebenheiten als Beispiel für die weit verbreitete Unwissenheit darüber, „wie Journalisten und Journalistinnen arbeiten“.
+++ „Der russische Internetnutzer befindet sich heute im Hinterland eines Staates, der Krieg im virtuellen Raum führt und jegliche Kritik wie einen bewaffneten Überfall wahrnimmt. Zu diesem Befund kommt die russische Menschenrechtsorganisation Agora in ihrem Jahresbericht, der feststellt, Internetbeschränkungen hätten im vergangenen Jahr erheblich zugenommen.“ Darüber berichtet die FAZ.
+++ Thomas Fischer schreibt in seiner Zeit-Online-Kolumne über die „Maischberger“-Sendung der vergangenen Woche, in der er selbst zu Gast war: „Wenn (…) ein Kampfsportler und Ex-Polizist aus dem ‚Mittleren Dienst‘ namens Nick Hein, der sich in der Talkshow als ‚Experte‘ für Sicherheitspolitik präsentiert, einem anderen Teilnehmer der Gesprächsrunde, der seine Meinung nicht teilt, ausdrücklich und vor laufenden Kameras Gewalt androht und dann anderntags im Interview mit Focus Online (Titel: ‚Deshalb drohte ich SPD-Mann Lauer im TV Prügel an‘) diese Ungeheuerlichkeit nicht etwa bestreitet oder auf eine Überdosis Anabolika zurückführt, sondern darauf, dass das Opfer dummes Zeug geredet habe und ihm (dem Täter) daher ‚der Kragen geplatzt‘ sei, und wenn die Verantwortlichen der ARD dazu auch fünf Tage später noch immer nicht Stellung genommen haben, und wenn das Format ‚Maischberger‘ nach diesem Frontalangriff auf die Zivilisation auch fünf Tage später weder sich erklärt noch für die Ausstrahlung entschuldigt hat noch von der ARD als Skandalsendung aus dem Programm genommen wurde – dann müssen wir an dieser Stelle sagen: Unseres Wissens hat es in den letzten 30 Jahren in der ARD kein vergleichbares Ereignis gegeben.“ Welches ARD-Ereignis in den letzten, sagen wir mal: 40 Jahren noch skandalöser gewesen könnte als jenes beschriebene, fragt man sich da natürlich gleich.
+++ Flurfunk Dresden stellt Medien360G vor, das neue „Medienbildungsportal“ des MDR, zu dessen Konzept Boris Lochthofen, der fürs Projekt zuständige Direktor des Landesfunkhauses Thüringen, sagt: „Wir glauben, dass eine Abbildung der Vielschichtigkeit von Medienthemen von einer Redaktion oder durch einen Erkläransatz kaum geleistet werden kann. Deshalb setzen wir auf Zusammenarbeit und werden gemeinsam mit Partnern innerhalb und außerhalb des MDR und der ARD kooperieren“. Zu den „Partnern“, auf deren Beiträge zurückgreift, gehören Übermedien und der Deutschlandfunk.
+++ Chancen auf den Posten des Intendanten beim Deutschlandradio dürfen sich laut Tagesspiegel ausrechnen: der amtierende Programmdirektor Andreas-Peter Weber, der MDR-Mann Stefan Raue, Martin Hoffmann, der Intendant der Berliner Philharmoniker, sowie „ein ZDF-Name“
+++ Altpapier-Autor Ralf Heimann hat für den Bildblog die (bisher) „ungeschriebenen Gesetze des Journalismus“ aufgeschrieben, darunter unter anderem „die goldene Regel zur Ereignissimulation in statischen Gesprächssituationen“, derzufolge ein Autor den Lesern unbedingt Details zu den Kaffeetrinkvorgängen seiner Gesprächspartner mitteilen muss.
+++ Nieman Reports veröffentlicht einen Auszug aus einem Beitrag, den Clay Shirky für das Buch “Journalism After Snowden: The Future of the Free Press in the Surveillance State”, das die „changing power dynamics between reporters and government“ untersucht.
+++ Eine Nachbetrachtung zum Würzburger Facebook-Prozess (Altpapier von Dienstag) findet sich im im WDR-Blog Digitalistan: „Die Technik ist (…) da, in konkreten, begründeten Fällen etwas zu unternehmen. Es fehlt allerdings am Willen. Denn Facebook weiß ganz genau: Kooperiere ich in dem einen Land, etwas zu überwachen, blockieren oder zu sperren, werde ich das in anderen Ländern auch machen müssen.“ Aber, so Jörg Schieb: „Facebook wird mit seiner Verweigerungshaltung nicht mehr lange durchkommen. In Deutschland ist das bereits zu erkennen. Irgendwann wird Facebook anerkennen müssen, eben doch ein Medium zu sein – und die Verantwortung eines Mediums übernehmen müssen.“
+++ Über das französische Netzwerk Crosscheck (Altpapierkorb gestern), zu dem sich 17 französische Nachrichtenredaktionen im Kampf gegen Falschmeldungen zusammengeschlossen haben, berichtet nun auch die taz.
+++ Der am Dienstagabend mit einem weiteren Preis ausgezeichnete Jan Böhmermann hatte in seiner Sendung in der vergangenen Woche drei „Totalausfälle“, meint Chajm Guski (Sprachkasse). In der Show ging es unter anderem um die Kritik des Zentralrats der Juden an dem HipHopper Kollegah, der im Studio zu Gast war. „Zunächst lässt (Böhmermann) Kollegah kurz über seinen Beef mit dem Zentralrat berichten, wirft dann aber ein, er sei als Moderator und Person ‚neutral‘. Ganz so, als könnte es bei Antisemitismus so etwas wie Neutralität geben. Das ist eine erfrischend neue Haltung dem Phänomen gegenüber“, schreibt Guski unter anderem.
+++ Dass das deutschsprachige Fernsehprogramm der Deutschen Welle seit Anfang der Woche ein neues Programmschema hat und der Schwerpunkt dort fortan bei der Kultur liegt, berichtet die Medienkorrespondenz.
+++ Andreas Platthaus stellt im FAZ-Feuilleton die 68. Ausgabe der Zeitschrift Frauen und Film vor. „Erstaunlich und erfreulich“ sei es, „dass eine Filmzeitschrift seit 43 Jahren kontinuierlich herauskommt, die keinen bequem zu versammelnden Themenstrauß, sondern jeweils monographische Schwerpunktthemen bietet – und deshalb auch als vollwertiges Buch gestaltet wird (…) Ausgabe für Ausgabe macht dieses Heft (Wieder-)Entdeckungen. Das neueste Heft widmet sich Regisseurinnen in den sechziger Jahren.“
+++ Auf der FAZ-Medienseite würdigt Heike Hupertz die am Donnerstag bei arte startende britische Serie „Die Bewährung des Jimmy Rose“: „‚Noch einen Berufskriminellen mit goldenem Herzen‘ wolle man nicht sehen, stöhnte der Guardian 2015 entnervt, als ‚Die Bewährung des Jimmy Rose‘ in Großbritannien beim Sender ITV lief (der uns auch ‚Broadchurch‘ beschert hat). Um sich umgehend zu entschuldigen: ‚Schlichtweg glänzend‘ (‚utterly splendid‘) sei ‚The Trials of Jimmy Rose‘ (Originaltitel).“
+++ „Das politische Weltgeschehen ist der Seite egal, jeglichen Diskurs scheint sie regelrecht zu verachten“ - diese Einschätzung der SZ gilt nicht etwa einem Yellow-Press-Angebot, sondern einem neues Jugendportal. Noizz heißt es, und ausgeheckt hat es Springer. Die taz schrieb bereits am vergangenen Freitag dazu: „Warum Nutella aufs Brot, wenn man es als Kuchen essen kann?“, fragt das Portal und zeigt ein Instagram-typisches Video dazu. Sieht hübsch aus, bringt vermutlich auch Clicks. Revolutionär anders ist es nicht.“
Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.