Aber im Ernst

Aber im Ernst

Kleber interviewt Obama, Lanz interviewt Wagenknecht, und Peter Limbourg von der steuerfinanzierten Deutschen Welle will den Bundesfinanzminister interviewen. Pilawa redet auch schon, als ob er Intendant werden wolle. Warum die "ganz große Erneuerung" der Öffentlich-Rechtlichen doch etwas komplexer ausfällt. Dazu: Theo Sommer als "kein Uli Hoeneß", Odenwald, Moore'sches Gesetz, Reddit und die sehr schöne Frage: "Wie wird man in Ihrem Alter 50?"

Kein Fauchen, kein verbaler Scheibenwischer, keine erhitzten Gemüter: "Obama tat ein bisschen so, als habe er Kreide gefressen", schreibt die Süddeutsche über das Interview, das der US-Präsident dem ZDF zu geheimdienstlichen Praktiken gegeben hat. Insofern ist es nicht erstaunlich, dass das Interview, geführt von Claus Kleber, dem diesmal (im Gegensatz zu hierfür) gute Arbeit bescheinigt wird (SZ: "fragte kritisch nach"), für wenig Aufregung sorgt. Verglichen jedenfalls mit Marietta Slomkas "Heute-Journal"-Interview mit Sigmar Gabriel. Man kann sich die Aufmerksamkeitsschübe halt nicht aussuchen.

Wobei das Obama-Interview trotzdem natürlich als ungewöhnlich wahrgenommen wird. Johannes Kuhn bringt bei der SZ online, um einen Kommentar herauszupicken, das Gesagte auf den Punkt:

"Barack Obama hat sich entschieden. Für die Logik der NSA. Weil er, daran lässt er keinen Zweifel, von Arbeit und Ethik seiner Geheimdienste überzeugt ist. Und weil er der Geisteshaltung des Anti-Terror-Kampfes, die er einst überwinden wollte, nicht entkommen kann".

Was – Randaspekt – letztlich auch bedeutet, dass Obama etwas sagt, solange er noch im Amt ist.

Um den Brückenschlag zu den anderen Medienthemen des Tages und des Wochenendes zu finden, stellen wir uns jetzt kurz mal vor, Obama wäre, statt von Claus Kleber, von Markus Lanz interviewt worden.

Ich weiß. Entschuldigung.

Lanz hatte in derjenigen seiner Shows, die nicht "Wetten, dass..?" heißt, Sahra Wagenknecht von der Linkspartei zu Gast und wollte mit ihr wohl über ihre EU-Positionen reden. Das heißt: mit ihr reden wollte er eigentlich wohl nicht. Er muss beschlossen haben, seine Rechercheerkenntnis, dass irgendetwas daran eine Nachfrage wert sein dürfte, umzumünzen in die Gesprächstaktik "Frag' ich sie einfach möglichst stullen Müll und lasse sie auf keinen Fall selbst etwas sagen." Stefan Niggemeier hat das zu einem Blogpost verleitet:

"Es war, als würde man versuchen, eine inhaltliche Diskussion mit einem Sechsjährigen zu führen, der als Argumente zweihundert Fleischbällchen in Tomatensoße hat und bereit ist, jedes einzelne abzufeuern."

Mehr muss man nicht wissen dazu; wenn Lanz ein politisches Gespräch simuliert, muss man schauen, dass man wegkommt. Aber das Gute an Lanz ist – man muss ja immer das Positive sehen: Er redet trotz seiner öffentlich-rechtlichen Großkarriere noch immer nicht so, als wäre er selbst Intendant oder wolle das werden. Im Gegensatz zu Jörg Pilawa, der der Samstags-FAZ ein Interview gegeben hat, das kein Funktionsträger besserschlechter hingekriegt hätte. Thema ist Pilawas Rückkehr vom ZDF zur ARD. Die Nachricht ist dabei eigentlich wohl, dass Pilawa eine Jubiläumsausgabe von "Einer wird gewinnen" moderieren wird – das sind so die wichtigen Fernsehinnovationen. Die Kernmessage des Interviews aber ist Pilawas Amtsinhaberhaftigkeit. Sie beginnt bereits beim traditionellen "Aber im Ernst"-Einstiegswitz:

FAZ: Was hat die ARD, was das ZDF nicht hat?
Pilawa: (Lacht) Ein A und ein R. Aber im Ernst:"

Sie geht direkt im Anschluss weiter mit dem zweiten Supersparwitz an die Adresse von FAZ-Redakteur Michael Hanfeld:

"Ich habe gelesen, ich glaube sogar aus Ihrer Feder, ich würde eine Rolle rückwärts machen. Dazu muss ich sagen: Das einzige Mal, dass ich im Schulsport eine Eins bekommen habe, war bei einer Rolle rückwärts."

Und gipfelt später in der erstaunlichen Beschreibung einer öffentlich-rechtlichen Hauptaufgabe, die sich wie aus einem Handbuch "Offizielles Wording für Fernsehfunktionäre" übernommen liest (das der Einfachheit vielleicht irgendwann mal jemand schreiben sollte):

"Die Aufgabe lautet: Wie machen wir das Programm jünger, ohne die Kernzuschauer der öffentlich-rechtlichen Sender zu verlieren? Mit tollen Shows, wie sie Pro Sieben mit Stefan Raab und Yoko und Klaas für eine klar definierte, jüngere Zielgruppe macht, ginge das im Ersten sicherlich nicht."

Pilawa dürfte mit solchen tausend Mal bei Anstalts-PKs gefallenen Windelweichheiten bei kommenden Intendantenwahlen eine ernstzunehmende Rolle spielen. Allerdings lautet die Aufgabe natürlich trotzdem anders. Sie lautet: Wie erfüllen wir den Auftrag, Programm nicht nur für die zu machen, die ohnehin jeden dahergelaufenen Mist einschalten?

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Nun ist Öffentlich-Rechtlichen-Bashing bekanntlich auch immer zumindest ein bisschen falsch, weil nicht die ganze Wahrheit. In einer großen Verteidigung der Öffentlich-Rechtlichen, die irgendwann vielleicht mal auf einer Seite 3 stehen wird – originell jedenfalls wäre das, und vielleicht würde man damit sogar mehr erfahren als mit jeder Mängelliste –, müsste zum Beispiel stehen, dass "Diese Drombuschs" es mit US-Serien ihrer Zeit eindeutig aufnehmen konnte, was Dialoge, Schauspiel und den Willen zur Wahrhaftigkeit anging. Dass die Korrespondentennetze von ARD und ZDF nicht zu ersetzen wären. Es müsste darin stehen, dass – bei allen Schwierigkeiten, die das auch fürs Kino mit sich bringt: krawattierte Leute, die reinquatschen usw. – viele Kinofilme ohne das Fernsehen nicht entstehen würden. Dass es Sendungen im Hörfunk gibt, die alles erfüllen, was Fernsehkritiker gerne von "den Öffentlich-Rechtlichen" fordern – es gibt Experimentierflächen, Talk ohne Krawall, frühstücksfernsehähnliches Programm, nur ohne das Frühstücksfernsehen, und Witze ohne Dieter Nuhr. Aber: Wenn in einer überregionalen Tageszeitung eine Seite 3 über die Öffentlich-Rechtlichen steht, wie am Samstag in der SZ, geht es dann doch um den eigentlich vorhandenen Bedarf an einem Fernsehprogramm, das man nicht nur zu gut ausgewählten Uhrzeiten aushält.

Katharina Riehl schreibt in ihrer SZ-Reportage Szenen, die man als symptomatisch betrachten darf, etwa über die zweite Staffel der ARD-Serie "Weissensee" und die Autorin der ersten Staffel, Annette Hess:

"Hans Kupfer, zum Beispiel, der ambivalente Stasi-Vater, wurde zum freundlichen Herrn mit einem Faible für Gorbatschow. Er war ihr nicht mehr hintergründig genug, sagt Annette Hess. Am Ende zog sie ihren Namen zurück."

Prägnant auch Riehls Aufbereitung ihrer Begegnung mit Reinhold Elschot, dem Fernsehspielchef des ZDF, der sich wahrscheinlich nicht mit Jörg Pilawa abgesprochen hat:

"Mit Reinhold Elschot – im Sendertalk 'der Elo' genannt – über das Fernsehen zu sprechen, das ist, als setzte man einen Hund an verschiedenen Orten in der Stadt aus und der Hund fände immer wieder zurück nach Hause ins Körbchen. Reinhold Elschots Körbchen ist: die Quote. Er halte nichts davon, sagt er, 'gegen unsere Zuschauer zu programmieren'. (...) Man sitzt Elschot gegenüber und wundert sich über diesen Mann, der die Dänenserie 'Kommissarin Lund' großartig findet und gerne über neue Geschichten spricht – und der doch hinter netter, etwas unscharfer Art eisenhart für sich beschlossen hat, seine Lebensleistung in Zuschauermillionen abzurechnen."

Kurz, die Gesamterzählung über das deutsche Fernsehen, die in dieser Reportage gut zusammengefasst ist, scheint ja eigentlich straight auf eine "ganz große Erneuerung" zuzulaufen, um Claudia Tieschky zu zitieren. Sie, ebenfalls in der Samstags-SZ (Medienseite), begründet, warum diese Erneuerung wohl nicht kommt. Ihr Thema sind die Gebührensystemreform vom 1. Januar 2013 und ihre Folgen – etwa die bereits viel diskutierte Beitragsminderung von wohl "73 Cent pro Monat und Beitragszahler". Tieschky schreibt, "so viel kostet eine Vollkornsemmel", weshalb sie das Ganze "eine deutsche Brötchen-Revolution" nennt (kleine Korinthe: So viel kostet vielleicht eine Vollkornsemmel, aber kein Vollkornbrötchen).

Woran jedenfalls die "ganz große Erneuerung" scheitert, so erklärt sie es, ist das "System der Unabhängigkeit":

"(M)it der beinhart staatsfernen KEF, der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs im Rundfunk, (ist) wenig Politik zu machen (...). Die Finanzkontrolleure müssen in ihrem laufenden Vierjahreszeitraum bis 2016 saubere Verhältnisse schaffen. Die 73 Cent sind rechnerisch saubere Verhältnisse. Eine Qualitätsoffensive kann die KEF den Sendern auch nicht verordnen. Das System der Unabhängigkeit funktioniert genau, wie es soll. Es gibt die Milliarde in kleiner Münze zurück. Was ARD und ZDF brauchen, ist die ganz große Erneuerung. Auch die ist im System nicht vorgesehen."

Das System allerdings, kolumniert Gärtner in der Titanic kritisch, interessiere halt nur leider keine Sau:

"Wie denkbar wäre 'Breaking Bad', diese epische kapitalistische Allegorie, in einem Land, in dem Systemfragen nicht einmal mehr in Nebensätzen gestellt werden und die komplette Journalistik sich auf staatsfrommes Blödeln verständigt hat?"

Falls es aber doch zur ganz großen Erneuerung kommen sollte, deren Befürwortung schwer davon abhinge, in welche Richtung sie gehen soll: bitte auch kurz an die Deutsche Welle denken, den Auslandsrundfunk, der, obwohl steuer- und nicht gebührenfinanziert, Mitglied der ARD ist. Bei der Deutschen Welle stehen laut einem Bericht der Berliner Zeitung Streichungen an, was im Zusammenhang mit Intendant Peter Limbourgs Ankündigung zu sehen sei, "mit der Deutschen Welle in die Top 3 der Auslandssender hinter CNN und BBC aufzurücken" (wobei die DW – anders als etwa die BBC – von den Inlandsrundfünken getrennt ist): Mehr als ein Dutzend deutschsprachiger Magazine soll wegfallen, was die Existenz ganzer Abteilungen berühre. Interessant – wohlwollend formuliert – ist, was laut Ulrike Simon von der Berliner Zeitung Peter Limbourg vorzuhaben scheint:

"Limbourg signalisierte intern die Hoffnung, vom Bund im Februar jährlich zehn Millionen Euro mehr bewilligt zu bekommen. Dabei nutzt der Journalist und frühere Sat.1-Anchorman seine Kontakte in die Politik. Auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos will Limbourg höchstpersönlich ein Interview mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble führen. Andere Intendanten hielten sich in solchen Fällen zurück. Limbourg setzt gezielt auf seine Verbindungen zur Union."

Wie hart er den Finanzminister rannehmen wird, das – wie sagt man? – bleibt abzuwarten.


ALTPAPIERKORB

+++ Eine Mediengeschichte des Wochenendes handelt von Theo Sommer, dem früheren Chefredakteur und heutigen Editor-at-large der Wochenzeitung Die Zeit, der sich wegen Steuerhinterziehung in neun Fällen vor Gericht verantworten müsse (Sommer: "Schusseligkeit", "Schlamperei", "Ich bin kein Uli Hoeneß"). Das Hamburger Abendblatt berichtete als erstes, auch dass Sommer, konfrontiert, "höflich und offen" reagiert habe. Siehe auch Faz.net, Print-SZ heute, TAZ... +++

+++ Die Karriere einer Wogenglättung im Odenwald in der FAS ist einigermaßen faszinierend: Einem literarischen Text über ihre Heimat von Antonia Baum ("Es machte und macht mich immer wieder fassungslos, wie wir dort überleben konnten") folgte vergangene Woche eine die offensichtlich vorhandenen Großwogen wohl nur halb glättende Formaterklärung von Feuilletonchef Claudius Seidl: "Wer jetzt aber fragt, warum überhaupt man die Städte und Landschaften beschimpfen muss, dem kann man nur antworten: Was soll man sonst mit ihnen tun? Wer sich ans Ufer der Donau setzt, um mit Österreich endlich mal zu diskutieren, wird keine Antwort bekommen; es braucht da poetischere Verfahren: Man schwärmt, liebt, bewundert. Oder man schimpft. Wer ohne Emotion auskommen will, kann einen Eintrag in den Reiseführer schreiben". Weil die Wogen also noch nicht glatt zu sein scheinen, steht die Geschichte in der gestrigen Ausgabe nun vorne, auf Seite 2, wo im Duktus eines nicht literarischen Berichts der Odenwald vorgeführt wird: CDU-Landrat Matthias "Wilkes schickte (...) einen Brief an die FAS, in dem er schrieb, die Beschreibungen von Frau Baum seien nur mit ihrer 'spezifischen Psychologie' erklärbar. Er zählte die Vorzüge seiner Region auf: den Bergtierpark, in traumhafter Lage befindliche Freibäder, ein Vereinsleben" usw. "Zeit für Fragen der Presse: Wilkes breitet wie ein Priester die Arme aus und lädt die Journalisten dazu ein, doch auch die Kollegen der FAS zu befragen das sind wir. Am nächsten Tag steht in der Lokalzeitung, dass Wilkes verkündete, nach seinem Gespräch mit den 'FAS-Vertretern' seien 'die Wogen geglättet'". Na, geht doch +++

+++ Die von der katholischen Kirche finanzierte Funkkorrespondenz berichtet von der Fachtagung "Täuschung, Inszenierung, Fälschung: Medienethische Herausforderungen im digitalen Zeitalter" in Köln, die von der katholischen Zeitschrift "Communicatio Socialis" (Eichstätt), einem Fachblatt für medienethische Fragen, und dem Katholisch-Sozialen Institut (Bad Honnef) veranstaltet wurde. "Wären die Aktualität medienethischer Fragen und der lange Weg, der noch zurückgelegt werden muss, um Theorie und Praxis konstruktiv miteinander zu verzahnen, die alleinigen Maßstäbe, von denen das Weiterbestehen der Zeitschrift 'Communicatio Socialis' abhinge, ihre Zukunft wäre auf lange Zeit gesichert" +++ Ebd. geht es um anstehende kleine Änderungen am "Wort zum Sonntag" +++

+++ Das SZ-Feuilleton empfiehlt, das berühmte Moore'sche Gesetz abzuschaffen, demnach "sich die Zahl der Transistoren auf einem Computerchip alle zwölf Monate verdoppeln würde. Später korrigierte man diesen Wert auf 24 Monate, dann wieder auf 18". Andrian Kreye schreibt, erstens, es werde an seine Grenzen stoßen. Zweitens: "Das Problem ist vor allem, dass das Moore’sche Gesetz erlaubt hat, die digitale Ära als lineare Entwicklung zu empfinden. (...) Erlaubt man dem Moore’schen Gesetz, an seine natürlichen Grenzen zu stoßen, werden sich diese Denkfehler nur verstärken. Endpunkt-Theorien sind die Mythologie des Kulturpessimismus. Wenn das Moore’sche Gesetz ein begrenztes Prinzip ist, wird der digitale Fortschritt in Folge als lineare Entwicklung zu einem Endpunkt wahrgenommen werden. Das wird nie eintreten, denn das Digitale ist kein begrenzter Rohstoff, sondern ein Bereich der unbegrenzten mathematischen Möglichkeiten, die in die analogen Welten Wissenschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik hineinwirken" +++

+++ Im Spiegel darf der emeritierte BWL-Professor Günter Buchholz argumentieren, "intellektuell tonangebende Medien" würden, wenn es um die mediale Darstellung der Frauenquote gehe, "alles missachten, was sonst an journalistischen Grundsätzen gilt: sich mit keiner Sache gemeinzumachen und stets die andere Seite zu hören. Es wimmelt vor subjektiven Beschreibungen von Frauen". Ein Argument, das nach diesem Interview immerhin endgültig aus der Welt sein dürfte – guter Trick vom Spiegel +++

+++ Dass Der Spiegel eine hübsche Titelseite hat, ist das eine. Dass es um eine "unterschätzte Volkskrankheit" geht, nimmt der Tagesspiegel zum Anlass für eine Volkskrankheiten-in-Medien-Betrachtung: "'Selfie'-Deutsche und 'Usie'-Medien werden eins. Ich kümmere mich um mich, die Medien kümmern sich um uns, und der weltweite Rest ist der weltweite Rest" +++

+++ Hakan Tanriverdis Erklärung von Reddit in der Samstags-SZ: "(D)ie Mischung aus Unverkrampftheit und Fan- beziehungsweise Nerd-Sein ist der Grund, aus dem Reddit geliebt wird. Deswegen kommen die 100 Millionen Menschen, deswegen lassen sich Prominente gerne dort auf diese Art interviewen. Die Fragen, die Obama gestellt wurden, sind inhaltlich nicht herausragend, es sind aber Fragen, die in einem klassischen Interview nie gestellt würden ('Was ist das Rezept des Bieres im Weißen Haus?')" +++ Wie einleuchtend das Konzept ist, kann man daran sehen, dass es vom SZ-Magazin adaptiert wurde – am Freitag interviewten viele Prominente Joachim Löw +++

+++ "Wie wird man in Ihrem Alter 50?" Interessante Schlussfrage der Tagesspiegel-Interviewer an Jan-Josef Liefers +++ Was Oliver Jungen in der FAZ über den Liefers-Film "Die letzte Instanz" (ZDF, 20.15 Uhr) schreibt, klingt furchtbar: "'Die letzte Instanz' ist eine Art Mischung aus 'Taxi Driver' und 'Marianne und Michael', aus wild neuem und betulich altem ZDF, was sich tatsächlich bis in die – explosive – Auflösung hinein fortsetzt. Wenn auch formal ein wenig altbacken, ist der Film dank üppiger, oft wortloser Situationskomik (Mimik wird sonst maßlos unterschätzt im deutschen Fernsehen) ein charmanter Einstieg in die Woche" +++

+++ Harald Staun sind in der FAS (die im Medienaufmacher die nächste große Familienserie nach "Six Feet Under" vermisst) Ähnlichkeiten zwischen einer Welt- und einer vorher gedruckten NYT-Besprechung von "Wolf of Wall Street" aufgefallen ++++

+++ Sonst im Fernsehen: Die TAZ bespricht die Doku "Kein Platz zum Leben" (ARD, 22.45 Uhr) +++ Die ARD verfilme 2015 die Geschichte des Geiseldramas von Gladbeck für die ARD, unter besondere Berücksichtigung der Journalistenleistungen (Spiegel) +++ Und ebd.: "Stromberg" werde nun im Kino enden, sagt Darsteller Christoph Maria Herbst +++ Und die SZ traf Lena Dunham ("Girls") in London, bevor die dritte Staffel irgendwann auch in Deutschland startet (April bei Glitz, Ende des Jahres bei ZDFneo) +++ Und was war nochmal wahnsinnig witzig an "Ich bin ein Star, holt mich hier raus"? "Zietlow/Hartwig hauen das Model Larissa Marolt in die Österreicherpfanne ('Wer hätte denn denken können, dass die Deutschen je einen Österreicher nicht leiden konnten.') und frotzeln über des Schauspieler Winfried Glatzeders 'Glatzenpete'", protokolliert der Tagesspiegel online im wieder aufgelegten "Ich bin ein Star"-Tagesprotokoll, das es auch hier oder da gibt), die womöglich witzigsten Moderationen. Deutlich gemacht zu haben, dass die sogenannten Ekelprüfungen nicht zwangsläufig ekliger sind als ein Interviewauftritt im Nachmittagsfernsehen, ist das Verdienst jener Fernsehkritik, die in den vergangenen Jahren erst fernsah, bevor sie ritualisiert draufhaute. Aber ist das Lob für das "Dschungelcamp" mittlerweile nicht auch nur noch Ritual? Stefan Niggemeier hat in der FAS einen neuen Grund gefunden, warum es toll sei: wegen des Castings. Arno Frank erzählt genau dieses in der TAZ dagegen anders: "Neben den üblichen Vollversagern und Schlangen darf auch ein alternder Mensch nicht fehlen, jemand, dem einfach nur die Hitze in den australischen Tropen zusetzt" +++

Das Altpapier gibt es wieder am Dienstag.

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