Alla guut!

Alla guut!

Erst beten, dann feiern: Der Mannheimer Katholikentag hat seine ersten Stunden hinter sich, nach einem stimmungsmäßig eher verhaltenen Gottesdienst folgte ein schwungvoller Abend der Begegnung im Zentrum der Quadratestadt. Beim Gottesdienst gab es zwar kluge Worte und eine Reihe durchaus bewegender Bilder, aber richtige Begeisterung wollte zum Start des Treffens nicht aufkommen. Heiterkeit gab es nur einmal, als nämlich der Präsident des nächsten evangelischen Kirchentages, Gerhard Robbers, sagte: "Katholiken sind ganz wundervolle Menschen!"

Bruder Paulus Terwitte (Hintergrund) begrüßt auf dem Segway Erzbischof Robert Zollitsch (vorne). Foto: ich

Für Stimmung sorgte danach auch der aus Funk und Fernsehen bekannte Bruder Paulus Terwitte, der mit einer Ordensschwester im Schlepptau auf einem dieser Segways durch die Mannheimer Innenstadt sauste. Mit welcher Botschaft er hier sei, fragte ich ihn, und er sagte: "Wer fest im Glauben ist, dem kann nichts passieren! Das ist meine Botschaft." Ein Bischof konnte dem sportlichen Bruder gerade noch ausweichen, und prompt rief er ihm hinterher: "Ist das ein Himmelfahrtskommando?" Auch der gastgebende Erzbischof Zollitsch begrüßte den Pater mit großem Hallo.

Viel gelacht wurde beim Begegnungsabend sowieso. Das Motto lautete: "Alla guut!" Wie die Besucher bald erfuhren, handelt es sich dabei weder um einen kurpfälzischen Karnevalsruf noch etwa um eine muslimische Gottesbeschwörung. Auf mannheimerisch heißt der Satz so ungefähr: alles okay, wird schon. Und so wurde der Abend dann auch. Die einheimischen Mannheimer schienen zwar im ersten Moment erschrocken über die vielen Katholiken, die plötzlich in ihre Stadt eingefallen waren. Aber sie machten bald mit Begeisterung mit.

Thomas Abt kommt am Holzofen zum Schwitzen. Die "Dinnede" sind eine schwäbische Form von Flammkuchen. Foto: wieder ich

Jede Menge kulinarische Spezialitäten gab es zu entdecken, dazu viel Musik, Kabarett, Gespräche, Begegnungen. Ein Abend zum Warmwerden, trotz der bescheidenen Temperaturen. Kaum Gelegenheit zum Frieren hatte auf jeden Fall Thomas Abt, der eine Palette "Dinnede" nach der anderen in den Holzofen schob. Das ist eine Art schwäbischer Flammkuchen. Vor dem Stand am Parade-Platz bildete sich bald eine lange Schlange. Der Duft war wirklich verlockend, aber probiert habe ich den "Dinnede" – der Name kommt vom dünnen Hefeteig – dann doch nicht. Bleiben ja noch ein paar Tage.

Morgen freuen sich die Katholikentagsbesucher erst einmal auf den ersten inhaltlichen Tag mit vielen Podiumsdiskussionen, Vorträgen, Gesprächen. Je länger das Treffen dauert, desto mehr werden die Besucher über diese bemerkenswerte Stadt Mannheim erfahren, die wirklich ihren eigenen Charme hat. Schon der Eröffnungsgottesdienst fand vor einer imposanten Kulisse statt: Das Alte Rathaus und die Sankt-Sebastian-Kirche bilden ein gemeinsames Ensemble. Der Glockenturm in der Mitte gehört der Stadt – weswegen sie auch die kürzliche Sanierung bezahlen durfte, wie Oberbürgermeister Peter Kurz süffisant anmerkte. In diesem Sinne: auf schöne Tage in Mannheim!

Schneiders Tänze in der Nacht

P.S. Der Abend war dann noch nicht zu Ende. Bei Kirchen- und Katholikentagen ist es üblich, dass die Parteien zu kleinen launigen Feiern einladen. Am späten Eröffnungsabend sind traditionell die Grünen dran. Ich war dort und konnte dabei unter anderem den EKD-Ratsvorsitzenden und seine Frau tanzen sehen. Morgen früh mehr! (Hoffe die Bilder sind scharf geworden.)

 

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