Denn viele der Fonds haben das Geld nicht nur in deutsche Staatsanleihen, sondern in Papiere aus der ganzen Eurozone investiert. Was früher für eine klein wenig höhere Rendite oder eine bessere Streuung sorgen sollte, könnte nun zum Verlustgeschäft werden.
Als repräsentativ für ganze Märkte gelten Indexfonds, die jeweils das komplette Angebot abbilden. So enthielt zum Beispiel ein Produkt der Deutschen-Bank-Tochter db x-trackers, das sich am Iboxx-Index für Staatsanleihen aus der Eurozone orientiert, nach jüngsten Angaben knapp 4,8 Prozent griechische Papiere. Auch das Konkurrenz-Produkt von Lyxor, das sich am Index EuroMTS orientiert, wies zuletzt einen Griechenland-Anteil von gut 4,7 Prozent aus.
Damit fällt der Anteil Griechenlands zwar relativ gering aus, allerdings liegen in den Fonds auch Staatsanleihen anderer Länder, deren Bonität zuletzt immer stärker in Zweifel gezogen wurden. So steht Italien für mehr als 20 Prozent aller Euro-Staatsanleihen, Spanien kommt auf fast zehn Prozent und die Länder Portugal und Irland auf jeweils über zwei Prozent. Das wirkt sich bereits auf die Kurse aus: In der Summe haben diese Fonds seit den Höchstständen Anfang April um die zwei Prozent an Wert verloren.
80 Milliarden angelegt
Unübersichtlich wird es bei den aktiv verwalteten Rentenfonds, bei denen die Fondsmanager die Gewichtung selbst festlegen. Hier hilft der Blick in die Jahresberichte großer Fondsgesellschaften wie Union Investment, Deka oder DWS. Je nach Anlageprodukt sind teilweise gar keine griechischen Staatsanleihen enthalten, in anderen dagegen mehr als zehn Prozent.
Nach einer Aufstellung des Investment-Verbandes BVI sind in den in Deutschland vertriebenen Euro-Rentenfonds insgesamt mehr als 80 Milliarden Euro angelegt. Sie verteilen sich auf mehr als 500 Fonds und Anteilsklassen. Angaben über den jeweiligen Anteil der Länder liegen dem BVI nicht vor. Eine Studie im Auftrag des BVI ergab, dass rund 9,7 Millionen deutsche Haushalte Investmentfonds besitzen. Davon sind rund 25 Prozent auch in Rentenfonds engagiert.
Problematisch könnten nun für manche Fonds die Herabsetzung der Ratings für Griechenland & Co. werden. Denn wenn die Fonds nur Anleihen mit einer gewissen Mindestsicherheit halten dürfen, müssen sie ihre Papiere gegebenenfalls verkaufen, egal wie die Kurse stehen. So hatte die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) am Dienstag ihr Rating für griechische Staatsanleihen auf das Ramschniveau "BB+" gesenkt und damit Schockwellen an den Finanzmärkten ausgelöst.