Bundeswehr sucht Experten für Afghanistan

Bundeswehr sucht Experten für Afghanistan
Innerhalb der eigenen Reihen ist es schwer, genügend landeskundliche Berater für den Afghanistan-Einsatz zu finden. Jetzt sucht die Bundewehr erstmals auf dem freien Arbeitsmarkt nach Experten.

Die Bundeswehr wirbt erstmals auf dem Arbeitsmarkt um interkulturelle Einsatzberater für Afghanistan. Gesucht werden Experten, die die politischen, ethnischen und religiösen Strukturen am Hindukusch sehr genau kennen, heißt es in den Stellenanzeigen der Bundeswehr. In Afghanistan sollen künftig sechs Berater täglich im Einsatz sein, sagte Oberst Cornelius Kliesing dem epd. Er leitet im Zentrum für Operative Information in Mayen (Rheinland-Pfalz) das neu geschaffene Dezernat Interkulturelle Einsatzberater.

Durch die neue Afghanistan-Strategie der Bundesregierung komme interkulturellen Beratern eine ganz neue Bedeutung zu. "Nur wenn uns die Menschen vor Ort verstehen, können wir langfristig Frieden schaffen", sagte Kliesing. "Ein Soldat kann fahren, funken und schießen. Die Afghanen erreicht er damit aber nicht."

"Interkulturelle Berater hat eine Schlüsselfunktion"

Bislang seien landeskundliche Berater nur innerhalb der Bundeswehr rekrutiert worden. Drei seien derzeit in Afghanistan im Einsatz. "Seit Jahren hatten wir aber massive Probleme, geeignetes Personal bei den Streitkräften zu finden", beklagte Kliesing. Nun darf sich die Bundeswehr mit der neuen Bezeichnung des interkulturellen Beraters auch externen Sachverstand holen. "Das können beispielsweise Ingenieure, Entwicklungshelfer oder Journalisten sein, die schon einige Jahre am Hindukusch gelebt haben", erläuterte der Oberst.

Die interkulturellen Berater sollen eng mit dem Kommandeur vor Ort zusammenarbeiten, kulturelle Konflikte verhindern und Missverständnisse ausräumen. Sie tragen eine große Verantwortung, da sich der Kommandeur in schwierigen Situationen auf ihre Beratung verlässt. Daher brauche die Bundeswehr Fachkräfte, die in Afghanistan gut vernetzt seien und die örtlichen Ansprechpartner kennten, sagte Kliesing: "Bei Einsätzen in einem fremden kulturellen Umfeld muss der interkulturelle Berater eine Schlüsselfunktion haben."

epd