Mit dann 42 Jahren wird Anke der jüngste Präsident sein, der das Kirchenamt in Hannover geleitet hat, wie die EKD am Montag mitteilte. Der seit März 2006 amtierende Theologe Barth (64) tritt in den Ruhestand. Anke leitet gegenwärtig die EKD-Hauptabteilung Recht und Finanzen. Er ist seit August 2008 juristischer Vizepräsident des Kirchenamtes.
Mit dem Ausscheiden von Barth steht im EKD-Kirchenamt Ende des Jahres eine Zäsur bevor. Er bestimmt den Kurs der Kirche seit langem mit, seine Stimme hat im deutschen Protestantismus Gewicht. Der renommierte Theologe war zuvor zwölf Jahre Vizepräsident der Kirchenbehörde in Hannover. Barth ist an markanten kirchlichen Stellungnahmen maßgeblich beteiligt. Dies trug ihm anerkennend den Titel "EKD-Cheftheologe" oder theologischer Vordenker ein. Auf den Feldern der Friedensethik, Sozialethik und Gentechnik hat er die evangelischen Standpunkte entscheidend mitgeprägt. Nach Studium, Promotion und Pfarramt arbeitet er seit 1985 im Kirchenamt der EKD.
In Hannover geboren
Sein Nachfolger Anke wurde am 1. September 1968 in Hannover geboren. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und der Romanistik in Göttingen und im französischen Caen war er von 1995 bis 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für öffentliches Recht und Kirchenrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und danach bis zum Jahr 2000 Referendar am Landgericht Lübeck.
1999 wurde der Jurist mit einer Arbeit über "Die Neubestimmung des Staat-Kirche-Verhältnisses in den neuen Ländern durch Staatskirchenverträge" promoviert. Von 2000 bis 2008 arbeitete der verheiratete Vater von drei Kindern als Jurist im Landeskirchenamt der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. 2003 wurde er zum Oberkirchenrat und 2007 zum Oberlandeskirchenrat ernannt.
Thiele leitet Rechtsabteilung
Leiter der Rechtsabteilung im EKD-Kirchenamt wird ab Dezember der Jurist Christoph Thiele. Der promovierte Jurist, Jahrgang 1961, ist seit 2000 Referent der EKD-Rechtabteilung und seit Dezember 2006 deren stellvertretender Leiter. Zuvor war Thiele den Angaben zufolge von 1993 bis 1999 Referent im Kirchenrechtlichen Institut der EKD in Göttingen.
Wie die EKD weiter mitteilte, wurde diese Personalentscheidung des Rates der EKD in der vergangenen Woche von der Kirchenkonferenz bestätigt. Nach der Grundordnung der EKD hat sich der Rat bei der Besetzung der Position des Präsidenten des Kirchenamtes mit der Kirchenkonferenz abzusprechen. Die 1945 ins Leben gerufene Evangelische Kirche in Deutschland ist die Gemeinschaft der 22 evangelischen Landeskirchen in der Bundesrepublik mit rund 25 Millionen Protestanten.