Der Wetterexperte Jörg Kachelmann wird bis einschließlich Sonntag keine Sendungen im Ersten Programm moderieren. Die Wettersendung nach den "Tagesthemen" werde in dieser Woche kurzfristig von Claudia Kleinert übernommen, sagte eine ARD-Sprecherin. Danach werde neu entschieden. Kachelmann sitzt seit Samstag in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Mannheim ermittelt gegen den 51-Jährigen wegen des Verdachts der Vergewaltigung. Der Moderator bestreitet die Vorwürfe.
Nach den bisherigen Ermittlungen der Polizeidirektion Heidelberg wird Kachelmann vorgeworfen, Anfang Februar seine langjährige Freundin "nach einem vorangegangenen Beziehungsstreit in ihrer Wohnung im Rhein-Neckar-Kreis gewaltsam zum Geschlechtsverkehr gezwungen zu haben". Die Frau erstattete Strafanzeige. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft erließ das Amtsgericht Mannheim Haftbefehl, als sich der Tatverdacht erhärtete. Kachelmann, der Schweizer Staatsbürger ist, wurde am Samstag nach der Einreise am Frankfurter Flughafen von der Bundespolizei festgenommen.
Anwalt: "Vorwürfe frei erfunden"
Kachelmanns Wetterdienst Meteomedia, der unter anderem die ARD mit Vorhersagen beliefert, teilte am Montagabend mit, man habe die Vorwürfe mit "großen Entsetzen" zur Kenntnis genommen. "Wir halten es für undenkbar, dass die Anschuldigungen stimmen könnten", hieß es. Kachelmanns Anwälte, der Medienrechtler Ralf Höcker und der Strafverteidiger Reinhard Birkenstock, unternähmen derzeit alles, um die "ungerechtfertigten Vorwürfe" aufzuklären. Höcker bezeichnete die Anschuldigungen der Staatsanwaltschaft als "haltlos" und "frei erfunden".
Seit Mitte der 90er Jahre präsentiert Kachelmann Wettervorhersagen für einzelne ARD-Anstalten, seit 2002 auch regelmäßig im Ersten Programm. Über viele Jahre moderierte der Journalist zudem die Talksendung "Riverboat" im MDR.
epd