Spaenle mahnt Kirche zur Meldung von Missbrauch

Spaenle mahnt Kirche zur Meldung von Missbrauch
Der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Ludwig Spaenle, ermahnt die Kirche, die Meldepflicht bei Missbrauchsfällen unbedingt einzuhalten. Er fordert eine "Null-Toleranz-Strategie".

Der Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), Ludwig Spaenle (CSU), ruft die katholische Kirche auf, in Missbrauchsfällen künftig die Meldepflichten genauer einzuhalten. "Wir haben leider erlebt, dass in der Vergangenheit kircheninterne Meldepflichten und die Vorschriften der Schulaufsicht, Straftatbestände sofort zu melden, bewusst unterlaufen wurden", sagte der bayerische Kultusminister der "Passauer Neuen Presse" vom Donnerstag.

Schärfere Auflagen für Einstellung von Erziehern

In der Missbrauchsaffäre insgesamt gehe es ihm darum, "dass wir konsequent auf eine Null-Toleranz-Strategie setzen", erklärte der Minister: "Alles muss auf den Tisch!" Zwar gehe es bei dem Thema nicht ausschließlich um kirchliche Einrichtungen, "aber wir sehen eine Häufung der Fälle in kirchlichen Einrichtungen". Spaenle forderte: "Es muss jetzt schonungslos aufgeklärt werden." Allerdings sei auch "mit pauschalen Schuldzuweisungen gegenüber kirchlichen Mitarbeitern oder kirchlichen Trägern nicht gedient".

Spaenle begrüßte den Plan von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU), schärfere Auflagen für die Einstellung von Erziehern ins Kinderschutzgesetz zu schreiben. Der Freistaat Bayern gehe diesen Weg bereits bei der Anstellung von Lehrern, sagte der Kultusminister. Seit 2008 werde auch von Bewerbern aus dem kirchlichen Bereich für den staatlichen Schuldienst ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt. Außerdem müssten sie eine schriftliche Erklärung abgeben, dass gegen sie keine polizeilichen Ermittlungen wegen Kindesmissbrauch laufen, erläuterte Spaenle. Es gebe Fälle, in denen "einschlägig vorbestraften Personen der Eintritt in den Schuldienst verweigert wurde".

epd