Banken wollen mit Beipackzettel Kunden besser aufklären

Banken wollen mit Beipackzettel Kunden besser aufklären
Nach politischem Druck für mehr Transparenz haben die privaten Banken ein Muster eines einheitlichen "Beipackzettels" für Geldanlagen vorgestellt, das Kunden besser informieren soll.

Ein standardisiertes Informationsblatt soll Funktionsweise, Risiken und Kosten von Finanzprodukten kompakt zusammenfassen, wie der Bundesverband deutscher Banken am Freitag mitteilte. Das Muster könnten Geldinstitute schrittweise für alle Angebote verwenden, besonders für Fonds und Zertifikate. Nach technischen Vorbereitungen dürften erste Info-Blätter im Frühsommer zu haben sein. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) begrüßte den Schritt, hält sich mögliche gesetzliche Regeln aber offen.

"Ich werde mir genau ansehen, was von den Banken nun im einzelnen vorgelegt wird und ob die Kriterien erfüllt sind", erklärte Aigner. Info-Blätter müssten leicht zu verstehen und zu vergleichen sein, und alle Banken sollten sich beteiligen. Das Ministerium hatte im vergangenen Jahr ein Muster für Verbraucherinformationen erstellt.

Der stellvertretende Bankenverbands-Hauptgeschäftsführer, Hans-Joachim Massenberg, sagte, mit den freiwilligen "Beipackzetteln" solle ein Gesetz vermieden werden. Man wolle mit den Verbänden der Sparkassen und Genossenschaftsbanken über einen einheitlichen Marktstandard sprechen. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) verwies darauf, dass es bei Sparkassen bereits Info-Blätter gebe. Eine weitere Vereinheitlichung innerhalb der Gruppe könne man sich vorstellen, sagte eine Sprecherin. Die Genossenschaftsbanken kündigten an, noch im Frühjahr ihren Kunden standardisierte Produktinformationen verfügbar zu machen. Derzeit werde daran gearbeitet, vorhandene Informationen in die vom Verbraucherministerium vorgeschlagene Form zu bringen, teilte der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Berlin mit.

Wie der Bankenverband mitteilte, soll das Info-Blatt ein weiterer Bestandteil der Kundenberatung sein. Es führt unter anderem positive und negative Szenarien auf, wie sich eine Anlage am Ende der Laufzeit entwickeln könnte. Genannt werden sollen zudem Kosten bei Erwerb oder Fälligkeit. Ob und wie die Mitgliedsbanken das Formular nutzen und konkret gestalten, liegt bei ihnen. Die Deutsche Bank, das größte deutsche Geldhaus, hatte vor zwei Wochen ein Info-Blatt angekündigt, andere Großbanken planen dies ebenfalls.

dpa