"Es muss mehr Netto vom Brutto übrigbleiben", forderte Klaus Wübbenhorst, Vorstandschef der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Die Politik müsse dafür sorgen, dass es Anreize zum arbeiten gebe. "Derjenige, der arbeitet, muss mehr in der Tasche haben als derjenige, der nicht arbeitet."
Wübbenhorst sprach sich aber gegen Mindestlöhne aus. "Der Staat soll die Leitplanken setzen, aber er muss nicht alles regeln, sondern soll es der Marktwirtschaft überlassen." Das Risiko von Mindestlöhnen sei eine Abwanderung von Produktion ins Ausland.
"Entwarnung kann man noch nicht geben"
Entscheidend für das Konsumklima sei es, den Anstieg der Arbeitslosigkeit so gering wie möglich zu halten. Die GfK erwartet in diesem Jahr eine Stagnation des privaten Konsums. Die stabile Entwicklung der Verbraucherstimmung im Februar untermauere diese Prognose. "Nur zu gerne würden wir uns nach oben korrigieren", sagte Wübbenhorst. Dafür sei es aber noch zu früh, obwohl die Arbeitslosigkeit nicht so stark steige wie befürchtet. "Entwarnung kann man deshalb noch nicht geben", sagte der GfK-Chef.
Er kritisierte zugleich, dass sich die politischen Parteien bei der Debatte zu sehr auf die bevorstehende Landtagswahl im Mai in Nordrhein-Westfalen konzentrieren. "Deutschland erholt sich nicht dadurch, dass man auf Wahltermine schielt", sagte er.
Konsumklima trübt sich weiter ein
Das Konsumklima in Deutschland trübt sich weiter ein. Ursache ist vor allem die Angst vor Arbeitslosigkeit. Die Verbraucher erwarteten, dass die Lage auf dem Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten schwieriger werde, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Mittwoch in Nürnberg mit. Auch die Diskussion um die prekäre Haushaltslage Griechenlands verunsichere die Menschen, denn sie befürchteten negative Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Für März hat die GfK einen Konsumklima-Wert von 3,2 Punkten errechnet, das sind 0,1 Punkte weniger als im Februar. Damit sinkt der Indikator zum fünften Mal in Folge.