"Die Situation für die letzten rund 3.200 Tiger in freier Wildbahn ist dramatisch", bilanzierte der Leiter Artenschutz beim World Wildlife Fund Deutschland, Volker Homes, in einer Mitteilung zum chinesischen Jahr des Tigers, das an diesem Sonntag beginnt. Ein weiteres Problem stellen nach WWF-Angaben die weitgehend unkontrolliert in Gefangenschaft lebenden Tiere etwa in den USA dar. Dort würden 5.000 Tiger von Privatpersonen gehalten - und damit mehr, als es weltweit noch in freier Wildbahn gibt. "Es wird immer wieder beteuert, dass die Tiere nur zu Unterhaltungszwecken gehalten werden, doch Gesetzeslücken in den USA öffnen dem illegalen Handel Tür und Tor", warnte Homes.
In seiner Analyse kommt der WWF zu dem Schluss, die Nachfrage nach verbotener Medizin mit Tigerbestandteilen sei ungebrochen. Aber auch die Produktion von Palmöl bringe die Tiere in Bedrängnis: Jedes Jahr importieren die europäischen Staaten nach Angaben der Umweltschützer rund 5,8 Millionen Tonnen Palmöl, etwa zur Herstellung von Biosprit und Waschmitteln. Auf Sumatra hätten dafür zwölf Millionen Hektar Wildnis zu Gunsten von Plantagen weichen müssen - der Lebensraum für Tiger werde enger. Der WWF hat dazu eine Karte mit den Gefahrenzonen für Tiger erstellt.
Buddha lud die Tiere ein
Das Neujahrsfest fällt nach dem chinesischen Kalender stets auf den Neumond zwischen 21. Januar und 19. Februar. Das "Reich der Mitte" kennt zwölf Tierkreiszeichen, ein Jahr des Tigers gibt es also alle zwölf Jahre. Der Sage nach lud Buddha alle Tiere am Neujahrstag ein, allerdings erschienen nur zwölf von ihnen. Diese erhielten als Dank die Aufsicht über ein Jahr - in der Reihenfolge ihres Erscheinens. Der Büffel wäre als erstes an der Reihe gewesen, doch die Ratte ritt auf seinem Rücken, sprang kurz vor der Ankunft herunter und traf zuerst ein. Der Tiger folgte als drittes Tier.