Neuer Bischof Manzke in Bückeburg offiziell eingeführt

Neuer Bischof Manzke in Bückeburg offiziell eingeführt
Der neue schaumburg-lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke (51) ist am Samstag in Bückeburg offiziell in sein Amt eingeführt worden. Im Festgottesdienst betonte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Johannes Friedrich aus München, wie wichtig das ökumenische Miteinander der Kirchen sei. "Viele Menschen verstehen heutzutage überhaupt nicht, warum es verschiedene Kirchen gibt", sagte er in der Stadtkirche: "Da ist es die besondere Aufgabe eines Bischofs, alles zu tun, um das friedliche Miteinander der Kirchen zu fördern."

Manzke steht künftig an der Spitze der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe an der Grenze von Niedersachsen zu Nordrhein-Westfalen. Sie ist mit rund 61.000 Mitgliedern in 22 Gemeinden im nördlichen Landkreis Schaumburg die nach der Fläche kleinste und nach Mitgliedern zweitkleinste evangelische Landeskirche in Deutschland. Die Kirche ging aus einem ehemaligen Fürstentum hervor.

Der neue Bischof will in der Diskussion um Zusammenschlüsse von Landeskirchen auf der Selbstständigkeit von Schaumburg-Lippe beharren. "Handlungsfähigkeit und Leistungsfähigkeit entscheiden darüber, ob eine Kirche zukunftsfähig ist", sagte Manzke dem epd: "Man soll ein handlungsfähiges System nicht mutwillig zerschlagen." Damit lehnte er auch Pläne für eine gemeinsame Kirche in Niedersachsen ab, die im vergangenen Jahr angeregt worden waren. Schaumburg-Lippe sei aber auf die Zusammenarbeit mit den Nachbarkirchen angewiesen.

Der Wert des persönlichen Gesprächs

Aus den Händen von Bischof Friedrich nahm Manzke das Amtskreuz und die Einführungsurkunde entgegen. "Nicht die Abgrenzung von anderen Kirchen ist heute so sehr nötig, als vielmehr das Gespräch", sagte Friedrich: "Die Herausforderungen an die Kirchen sind in unserer Gesellschaft so immens, dass wir sie nur gemeinsam bewältigen können."

Manzke hob in seiner Predigt den Wert des persönlichen und vertraulichen Gesprächs in einer Mediengesellschaft hervor. "Das Gespräch ist die Wiege der europäischen Kultur", sagte er. Zugleich kritisierte er Fernseh-Talkshows, in denen Privates öffentlich gemacht wird: "Auf solche Gespräche, bei denen Menschen vor die Kameras gezerrt werden oder sich zerren lassen, um allzu Persönliches dort auszubreiten, sollten verantwortliche Medien und Zuschauer eigentlich verzichten."

Gute Zusammenarbeit zwischen Konfessionen in Niedersachsen

Bei der Einführung wirkte auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann, mit. Auch die leitenden Repräsentanten der benachbarten evangelischen Landeskirchen waren eingeladen. Der katholische Bischof Norbert Trelle aus Hildesheim betonte in einem Grußwort, in Niedersachsen gebe es eine gute Tradition der Begegnung von katholischen und evangelischen Bischöfen.

Manzke hatte Mitte Dezember seinen Dienst in Bückeburg aufgenommen. Der promovierte Theologe trat die Nachfolge von Jürgen Johannesdotter an, der im Oktober in den Ruhestand ging. Zuvor leitete er als Superintendent den Kirchenkreis Aurich in Ostfriesland. Manzke ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.

epd