Eiseskälte: Wasserschutzpolizei setzt auf Schlittschuhe

Eiseskälte: Wasserschutzpolizei setzt auf Schlittschuhe
Was macht ein Wasserschutzpolizist, wenn seine Arbeitsfläche - das Wasser - zugefroren ist? Ganz einfach: Er sattelt um. Wie die Beamten am Bodensee. Wobei satteln nicht wörtlich zu verstehen ist.
08.01.2010
Von Patrick Seeger

Zufrieden zieht Wolfgang Dummel von der Reichenauer Wasserschutzpolizei seinen kleinen Handbohrer aus dem zugefrorenen Bodensee. Knapp sieben Zentimeter misst die Eisschicht vor der Insel Reichenau auf dem sogenannten Gnadensee. Hinter ihm tummeln sich Hunderte von Schlittschuhläufern und Eishockeyspielern. "Das ist im Uferbereich recht sicher" findet Dummel.

Aber er mahnt auch zur Vorsicht. Zur Mitte des Gnadensees werde die Eisdecke immer dünner. Damit die Eissportler kein Risiko eingehen, patrouillieren Dummel und sein Kollege Udo Wallbach regelmäßig auf ihren Schlittschuhen zwischen der Reichenau und der gegenüberliegenden Gemeinde Hegne.

Lebensretter im Rucksack

Schon seit Jahren tauschen die Wasserschutzpolizisten von der Reichenau im Winter ihre Boote gegen Schlittschuhe. Denn diese Flachwasserzonen des westlichen Bodenseeteils frieren fast in jedem Winter ein paar Tage zu. Dabei tragen sie über ihren blauen Uniformjacken Schwimmwesten. Im roten Polizeirucksack sind eine Leine zum Retten von Eingebrochenen, ein Kompass für die Orientierung im plötzlich auftretenden Nebel und weitere Hilfsmittel wie eine Signalpfeife. "Wer zu weit herausfährt, der wird von uns ganz schnell wieder zurückgepfiffen", sagt Dummel.

In dieser Wintersaison sind bereits zwei Menschen ins Eis eingebrochen, die aber unverletzt gerettet wurden. "Sie hatten großes Glück", findet Dummel, der auch privat sehr gerne seine Runde auf dem zugefroren Bodensee zieht. Er erinnert daran, dass das Betreten des Eises auf eigene Gefahr geschieht. Die Flächen würden nicht mehr offiziell freigegeben. An Wochenenden überwachen auch Helfer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) die Wintersportler.

Bei Schnee allerdings werden Polizisten ausgebremst. Wallbach kennt dies aus eigener Erfahrung. "Schlittschuhlaufen macht nur auf der puren Eisfläche Spaß". Das Tiefdruckgebiet "Daisy" soll auch am Bodensee für eine Schneeschicht sorgen. Da es in der kommenden Woche weiter kalt bleiben soll, hofft Wallbach, weiter auf seinen Schlittschuhen über den See flitzen zu können.

dpa